- Allen Gewaltopfern soll schweizweit ein kostenloses, professionelles 24h-Beratungsangebot zur Verfügung stehen, sowohl telefonisch als auch online.
- Sämtliche Ständerätinnen haben eine entsprechende Motion der Basler SP-Ständerätin Eva Herzog unterzeichnet, wie diese gegenüber SRF bestätigt. Sie hat den Vorstoss am heutigen Tag der Menschenrechte eingereicht.
- Die Schweiz hat sich 2017 in der Instanbul-Konvention des Europarates zu einer solchen telefonischen Beratung verpflichtet, hat diesen Punkt bisher aber nicht umgesetzt.
Fachleute gingen davon aus, dass die Coronakrise das Risiko für häusliche Gewalt erhöhe, argumentieren die Ständerätinnen zudem. Die Hemmschwelle, die Polizei zu rufen, sei hoch. Die meisten niederschwelligen Beratungsstellen seien aber nur zu bestimmten Zeiten erreichbar, oder dann seien es wie bei der dargebotenen Hand Angebote von Freiwilligen.
«Es braucht daneben auch professionelle Hilfe, wie in der Istanbul-Konvention vorgesehen», sagt Motionärin Herzog. «Die aktuellen Angebote sind zudem sehr ungleich in der Schweiz verteilt.» So gibt es zum Beispiel im Kanton Bern seit rund einem Jahr die Hotline «Appelle!», hinter der die drei Berner Frauenhäuser stehen. Es handelt sich um ein Pilotprojekt, aus Spendengeldern finanziert.
Auch Online-Angebote wichtig
Im Nationalrat weibelt SP-Frau Tamara Funiciello für das Anliegen der 24-Stunden-Beratung. Auch sie hat bürgerliche Unterstützung gefunden, zum Beispiel bei der Präsidentin der FDP-Frauen.
Funiciello betont, neben einer Hotline sei auch ein Online-Angebot wichtig. «Stellen wir uns ein Opfer häuslicher Gewalt vor, daheim eingesperrt, in einer Wohnung, wo man alles hört. Das kann nicht so einfach telefonieren.»
Chat auch abends und nachts
Die Opferberatung Zürich sammelt seit fünf Monaten in einem Pilotprojekt Erfahrungen mit einem Livechat. Aus finanziellen Gründen kann sie diesen nur von 12 bis 18 Uhr anbieten.
Die stellvertretende Leiterin Jessica Wolf sagt: «Ein 24-Stunden-Livechat wäre ein Bedürfnis.» Die Statistiken zeigten, dass besonders abends und nachts Leute versuchten, den Chat auch ausserhalb der Öffnungszeiten zu nutzen. Die Opferstelle hat den Chat vor allem eingerichtet, um auch Kinder und Jugendlich besser zu erreichen.