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Matthias Matti über Vertrauen, Verständnis und Versäumnisse
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 29.03.2023. Bild: Thomas Pressmann/SRF
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Munitionslager Mitholz Nach Wirren um Mitholz: «Vertrauen ging verloren»

Ende Februar wurde die Räumung von Mitholz überraschend sistiert. Die Folge: Der Bund konnte Bewohnerinnen und Bewohnern vorerst nicht mehr bei möglichen Umzugsplänen helfen, die Finanzierung lag auf Eis. Nun rudert die zuständige Kommission zurück.

Matthias Matti ist vom Departement für Bevölkerungsschutz (VBS) eingesetzt als Anlaufperson und Koordinator für die lokale Bevölkerung und die örtlichen Behörden. Im Interview erzählt er, was die Verunsicherung in der Bevölkerung für Reaktionen auslöste. Und wie es weitergeht.

Matthias Matthi

VBS-Teilprojektleiter «Unterstützung Bevölkerung»

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Der 52-jährige Matthias Matti ist Dipl. Betriebsökonom. Seit 2021 ist er Teilprojektleiter «Unterstützung Bevölkerung» und somit Kontaktstelle für die betroffene Bevölkerung und die lokalen Behörden.

Der gebürtige Berner Oberländer wohnt in Zweisimmen und ist für die Mitte-Partei im Grossrat des Kantons Bern.

SRF News: Wie haben Sie die letzten Wochen erlebt?

Matthias Matti: Erstaunlicherweise war es die ersten zwei Wochen nach dem ersten Entscheid Ende Februar sehr ruhig. Für viele Betroffene war der Entscheid der Sicherheitspolitischen Kommission ein harter Schlag. Es gab dann später etliche – zum Teil sehr emotionale – Telefonanrufe. Viele konnten es nicht verstehen.

Was konnten die Menschen von Mitholz nicht verstehen?

Sie müssen wissen: Viele hatten konkrete Bauprojekte – und wussten plötzlich nicht mehr, wie es weitergehen soll. Denn: Der Entscheid hatte zur Folge, dass der Bund vorerst nichts an mögliche Umzugspläne zahlen konnte. Die Menschen in Mitholz konnten nicht verstehen, dass eine einzige Kommission alles durcheinanderbringen kann. Wir vom VBS mussten ihnen den politischen Prozess erklären.

Hat das Vertrauen in Ihre Arbeit und in das Projekt gelitten?

Ich denke nicht. Uns ist es in diesem Monat gelungen aufzuzeigen, dass wir als Projektverantwortliche zu unserem Wort stehen – die Bundespolitik jedoch reagiert hat und einen Zwischenhalt verlangte.

Wir waren mit Politikerinnen und Politikern in engem Kontakt und konnten aufzeigen, wie wichtig die Weiterführung des Projekts ist.

Gerade mit den Politikerinnen und Politikern waren wir in der letzten Zeit in engem Kontakt und konnten aufzeigen, wie wichtig die Weiterführung des Projekts ist.

Aber nochmals: Gab es einen Vertrauensverlust, zumindest in die politischen Institutionen?

Ja, das wohl schon. Die letzten Wochen haben gezeigt, dass die Politik zum Teil anders funktioniert, als man es gerne hätte; dass gewisse Entscheide nochmals überdacht werden – wie es halt in einer Demokratie der Fall ist. Das mag zum Teil irritierend sein.

Innerhalb eines Monats konnte das VBS die Argumente für den Weiterzug des Projekts bei der zuständigen Kommission zweimal darlegen. Zuerst entschied sich die Kommission für eine Sistierung, kam dann jedoch auf diesen Entscheid zurück. Haben Sie anders argumentiert – oder was hat sich da getan?

Wir haben in diesem Monat viel analysiert und uns überlegt, wo wir Fehler gemacht haben. Wir haben die Erkenntnisse der letzten Jahre nochmals in einem Bericht zusammengefasst. So konnten wir aufzeigen, dass viele offene Fragen der Kommission schon beantwortet sind und für eine Weiterführung des Projekts sprechen.

Sie haben Fehler angesprochen. Wo gab es die?

Wenn eine Kommission innert kürzester Zeit zweimal sehr unterschiedlich entscheidet, deutet das darauf hin, dass nicht alles rund läuft.

Wenn eine Kommission innert kürzester Zeit zweimal sehr unterschiedlich entscheidet, deutet das darauf hin, dass nicht alles rund läuft.

Hier sind wir von den Projektverantwortlichen durchaus selbstkritisch. An dieser Stelle kann ich jedoch nicht sagen, wo genau Fehler passiert sind.

Karl Steiner, Präsident der Interessengemeinschaft Mitholz, vermutet, dass viele Bewohnerinnen und Bewohner auf das Hin und Her reagieren und nun Mitholz schneller verlassen. Was denken Sie?

Ich sehe es auch so. Viele überlegen sich, was sie machen wollen. Was die letzten Wochen passiert ist, hilft vielen, eine Entscheidung zu treffen. Die Arbeiten für uns im Hinblick auf mögliche Wegzüge der Bewohner werden wohl zunehmen.

Das Gespräch führte Matthias Baumer.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 29.03.2023, 06:31 Uhr/17:30 Uhr ; 

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