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Muotatal SZ Aus Versehen Lama geschossen: Jäger verliert Patent

Der Abschuss eines Lamas ist für den Schwyzer Jagdverantwortlichen unverständlich. Für den Jäger hat der Vorfall Konsequenzen.

«Als ich es gehört habe, dachte ich zuerst an einen Witz. So etwas habe ich noch nie gehört.» Manuel Wyss, Abteilungsleiter Jagd des Kantons Schwyz ist ausser sich. Dies seit bekannt wurde, dass ein Schwyzer Jäger bei einem Fehlschuss ein Lama getötet hat.

Passiert ist der verhängnisvolle Vorfall vor rund zwei Wochen eingangs Bisistal im Muotatal im Kanton Schwyz. Vier Lamas weideten zusammen mit einer Schafherde an einem Waldrand. Der Bauer setzt die Lamas als Herdenschutztiere ein – zum Schutz vor dem Wolf oder wildernden Hunden. Vermutlich habe der Jäger das Lama mit einem Hirsch verwechselt.

Ein Lama schaut auf Schafe auf einer Alp.
Legende: Seit einigen Jahren werden Lamas als Herdenschutz auf Alpen eingesetzt. Hier wacht ein Lama im luzernischen Entlebuch über eine Herde. keystone/Fabio Biasio

«Eine Fehlbeurteilung, die wir nicht tolerieren können», so Manuel Wyss. Der kantonale Jagdverantwortliche hat deshalb eine Ermittlung eingeleitet, wie er gegenüber «SRF News» bestätigt. «Als Sofortmassnahme wurde dem fehlbaren Jäger das Jagdpatent entzogen.»

Nachdem er von der Kantonspolizei einvernommen wurde, habe man die Staatsanwaltschaft involviert. «Diese muss nun den Sachverhalt prüfen und die Art der Bestrafung festlegen.» Erschwerend komme sicher hinzu, dass der Jäger den Vorfall vertuschen und sich mit dem Bauer «unter der Hand» einigen wollte.

«Lama unterbricht den Jagdtrieb des Wolfes»

Der Bauer und Besitzer der vier Lamas möchte namentlich nicht genannt werden, sagt im «Boten der Urschweiz» aber, dass sich Lamas zum Herdenschutz bewähren: «Das Lama ist kein Fluchttier wie das Schaf. Wenn sich ein Wolf nähert, geht es vielmehr schauen, was da kommt. Das unterbricht den Jagdtrieb des Wolfes. Für den Wolf ist es dann keine Beute mehr», erklärt er das Verhalten der südamerikanischen Tierart.

Auch bei Hunden seien Lamas hilfreich: «Wenn ein Hund auf die Weide kommt, rennt das Lama mit gestrecktem Hals auf den Hund zu, der dann die Flucht ergreift», erzählt er.

Wenn ein Jäger sich zur Schussabgabe entscheidet, muss er wissen, auf was er schiesst.
Autor: Manuel Wyss Abteilungsleiter Jagd/SZ

Für Manuel Wyss von der Jagdverwaltung ist klar, dass dieser Vorfall Konsequenzen haben muss: «Wenn ein Jäger sich zur Schussabgabe entscheidet, muss er wissen, auf was er schiesst.» Und so ist für ihn klar: «Dieser Jäger hat ziemlich sicher für eine Weile fertig gejagt.»

Regionaljournal Zentralschweiz, 21.09.2021. 17:30 Uhr, pork

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