- Roger Köppel tritt im Oktober 2023 nicht mehr zur Wahl an.
- Dies gibt der SVP-Nationalrat in einer Medienmitteilung bekannt.
- Als Grund nennt der Verleger und Chefredaktor der «Weltwoche» verstärkte unternehmerische Herausforderungen.
«Meine nationalrätliche Tätigkeit führe ich bis zu den Wahlen im Herbst ordnungsgemäss weiter, mache dann aber Platz für neue Kräfte aus dem Kanton Zürich», schreibt Roger Köppel in seiner Mitteilung.
Die Weiterentwicklung des Unternehmens erfordere seine volle Aufmerksamkeit. Zudem wolle er mögliche Interessenkonflikte zwischen der zusehends internationalen Ausrichtung der «Weltwoche» und seiner politischen Miliztätigkeit vermeiden, erklärt Köppel den Schritt.
Der 57-Jährige dankt der SVP und seinen Kollegen im Nationalrat: «Sie haben meinen zuvor allzu theoretischen und einseitigen Blick auf unsere Politik und unser Parlament positiv erweitert. Alle, die in Bern wirken, egal, ob links oder rechts, setzen sich für das Wohl unserer Schweiz ein, aus ihrer Sicht, nach bestem Wissen und Gewissen – diese Vielfalt, das Ringen um Lösungen, um Kompromisse in der Miliz machen unsere Schweiz aus. Tragen wir Sorge dazu! Danke, dass ich dabei sein durfte.»
Roger Köppel wurde vor acht Jahren für die Zürcher SVP in den Nationalrat gewählt: Er holte damals 178'090 Stimmen und knackte damit einen Rekord. 2019 wurde er mit einem Glanzresultat im Amt bestätigt. Die Wahl in den Ständerat verpasste er allerdings deutlich und zog sich im zweiten Wahlgang zurück.
Rücktritt überrascht Zürcher SVP
Die SVP des Kantons Zürich bedauert den Rücktritt des Nationalrats: «Ich hätte dies nicht erwartet», sagt deren Präsident Domenik Ledergerber. «Roger Köppel war in den letzten beiden Wahlkämpfen ein Zugpferd für uns.» Als Ständeratskandidat habe der SVP-Politiker alle 162 Zürcher Gemeinden besucht. «Er ist ein riesiger Wahlkämpfer. Das kann man nicht einfach so ersetzen.»
Der Rücktritt hat mich sehr überrascht. Ich hätte dies nicht erwartet und bedaure es.
Innerhalb der Partei eckte Roger Köppel aber mit seinen Meinungen auch an. So gilt er als Putin-Versteher, was der Zürcher SVP-Finanzdirektor Ernst Stocker öffentlich kritisierte. Ist die Partei deshalb auch etwas erleichtert, dass solche Debatten künftig wegfallen? «Wir werden die Diskussion um Neutralität im Wahlkampf genau gleich thematisieren», sagt Ledergerber ausweichend. «Die Schweiz muss neutral sein: Hier sind wir gleicher Meinung wie Roger Köppel.»
Ledergerber ist zuversichtlich, dass die SVP den Sitz von Roger Köppel verteidigen kann. Derzeit stellt die Zürcher SVP zehn Nationalrätinnen und Nationalräte. Bei den Wahlen diesen Herbst hofft die Partei auf einen Sitzgewinn.