Darum geht es : Fünf Jahre sind vergangen, seit mit dem AKW Mühleberg das erste Kernkraftwerk abgeschaltet wurde – nach 47 Betriebsjahren. Nun hat der Energiekonzern BKW informiert, was er auf dem Gelände des ehemaligen AKW plant. Der Rückbau des früheren Atommeilers dauert noch bis 2034.
Das sind die Pläne des Energiekonzerns: Die BKW will das Areal weiter nutzen. Es gebe verschiedene Optionen, sagte BKW-Chef Robert Itschner an einer Medienorientierung. Denkbar sei etwa ein grosser Batteriespeicher zur Stabilisierung, allenfalls in Kombination mit einem Rechenzentrum. Langfristig sei auch ein CO2-armes Grosskraftwerk denkbar. Das könnte zum Beispiel ein Gaskraftwerk sein, das mit erneuerbarem Gas betrieben wird. «Wir wollen das Potenzial des Standorts nutzen und sinnvolle Lösungen für eine nachhaltige Energieversorgung entwickeln», sagt Itschner. Bis 2027 muss die BKW beim Bund ein entsprechendes Gesuch für den Weiterbetrieb einreichen. Ein neues AKW schliesst er nicht per se aus: Bei der Atomkraft müsse sich erst zeigen, welche neuen Technologien in diesem Bereich langfristig möglich würden.
So läuft der Rückbau des AKW's: 418 nukleare Brennelemente sind seit 2019 in 66 Transporten ins Atom-Zwischenlager Würenlingen AG gebracht worden. Heute arbeiten immer noch wie bei der Abschaltung rund 300 Mitarbeitende für das Kernkraftwerk Mühleberg. Sie sind nun für die Stilllegung verantwortlich. Diese ist laut BKW sowohl zeitlich als auch finanziell auf Kurs. Die Kosten wurden vom Konzern auf knapp 1 Milliarde Franken geschätzt. Der Rückbau dauert insgesamt 15 Jahre und soll 2034 abgeschlossen sein. 2031 sollen die letzten nuklearen Elemente verschwunden sein. Dann sei das Kernkraftwerk keine radiologische Gefahrenquelle mehr.
Das sagt die Gemeinde: Die Abschaltung des Kernkraftwerks hat in der Gemeinde aber keine starken Emotionen ausgelöst. Gemeindepräsident René Maire betonte, dass es vor allem ehemalige Mitarbeitende seien, die die Stilllegung bedauerten: Die meisten von ihnen sind bereits pensioniert und bedauern dies. Seit der Schliessung fehlen der Gemeinde Steuereinnahmen. Maire hofft deshalb, dass die BKW auch in Zukunft am Standort aktiv bleibt. Ob Batteriespeicher oder Gaskraftwerk: «Wenn dort irgendeine Anlage gebaut wird, die auch noch Steuereinnahmen bringt, ist das sicher interessant», sagt der Gemeindepräsident.
So kann Beznau AG von den Erfahrungen profitieren : Als nächstes AKW wird Beznau 2033 abgeschaltet. Das Stilllegungs-Projekt soll von den Vorarbeiten in Mühleberg profitieren können: Stefan Klute, Leiter Nuklear bei der BKW, erklärt, dass es seit Jahren einen Austausch gebe. Ein zentrales Thema sei die Motivation des Personals, das bis zur Stilllegung sicher arbeiten soll. Klute betont die Bedeutung von klarer Kommunikation und Perspektiven, um Ängste oder Ressentiments vor Veränderungen zu mindern. Er sagt: «Man muss den Leuten Perspektiven schaffen und diese aufzeigen.»