Einmal installiert, überwachen die Sensoren die Brücken permanent: Wie hoch sind die Kräfte, die auf die Brücke wirken? Gibt es Verformungen, Schwingungen? Ein Beispiel für solch eine Überwachung ist das Wipkinger Viadukt mitten in der Stadt Zürich.
Extreme Belastungen für Brücken
Eleni Chatzi, Professorin an der ETH Zürich, untersucht die Gesundheit der Bauten und forscht an der Sensoren-Technik, wie sie gegenüber «Schweiz aktuell» erklärt: «Mit den Sensoren bekommen wir die Informationen praktisch in Echtzeit und können so sehen, ob die Brücke in einem kritischen Zustand ist».
Die Belastungen für eine Brücke oder ein Viadukt sind enorm: Täglich rollen schwere Züge, Lastwagen, tausende Autos über den Bau. Hinzu kommen Wettereinflüsse wie Wind und Schnee, welche einer Brücke auch an die Substanz gehen.
«Technik ersetzt Menschen nicht»
Hätte ein solches Sensoren-System in Genua den Brückeneinsturz verhindert? Die ETH-Professorin Eleni Chatzi ist sich nicht sicher: «Wenn der Einsturz durch extreme Belastungen ausgelöst worden ist, für welche die Konstruktion nicht vorgesehen war, hätten Sensoren nichts genützt», erklärt Chatzi gegenüber «Schweiz aktuell». Aber man hätte sicherlich mehr Informationen über die Gründe des Einsturzes.
Wenn jedoch ein langsamer Verschleiss des Materials der Grund für den Einsturz sein könnte, wie beispielsweise bei einer Korrosion, dann hätten die Sensoren Alarm schlagen können und die Brücke hätte rechtzeitig repariert werden können.
Stellt sich die Frage, ob mit einer ausgeklügelten Sensoren-Technik zukünftig die Inspektion vor Ort ersetzt werden kann. Martin Käser, verantwortlicher Ingenieur für alle Brücken im ganzen Kanton Zürich hat dazu eine klare Meinung: «Die Inspektion der Brücken muss bleiben, denn es kann auch im Laufen der Zeit Schäden geben, die man mit den Sensoren nicht erfassen kann, die aber trotzdem sehr teuer werden können, wenn man sie nicht rechtzeitig erkennt.» Trotzdem sei die automatisierte Zustandsüberwachung ein wichtiges Rädchen in der Qualitätssicherung.