Vor einem «Kind auf Bestellung» haben die Gegnerinnen und Gegner der «Ehe für alle» gewarnt und jetzt mit dem Ja befürchten sie, es werde Realität. Für die SVP-Nationalrätin Verena Herzog ist klar: «Mit der Annahme der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare werden jetzt weitere Forderungen der Homosexuellen folgen.»
Die Parlamentarierin aus dem Kanton Thurgau sagt weiter: «Diese Forderungen liegen ja schon auf dem Tisch. Die Eizellenspende ist bereits im Parlament deponiert. Das Nächste wird die Leihmutterschaft sein.»
Was hat es mit der Eizellenspende auf sich?
Eine Eizellenspende ist, wenn eine Frau einem Paar, bei denen die Partnerin unfruchtbar ist, eine Eizelle spendet. Diese Eizelle wird mit dem Sperma des Partners befruchtet und der Partnerin eingesetzt.
Die grünliberale Nationalrätin Katja Christ hat in einer parlamentarischen Initiative analog zur erlaubten Samenspende die Legalisierung der Eizellenspende gefordert.
Die Nationalrätin für Basel sagt: «Es braucht die Legalisierung, weil es eine Ungleichbehandlung darstellt. Es gibt juristisch keinen Unterschied. Es ist eine Drittperson, die einem Paar, das ungewollt kinderlos ist, eine Keimzelle zur Verfügung stellt.»
Profitieren würden Heterosexuelle
Von dieser Legalisierung würden hauptsächlich kinderlose heterosexuelle Paare profitieren. Für ein schwules Paar mit Kinderwunsch würde die Eizellenspende nichts bringen.
Bei einem lesbischen Paar wird in den allermeisten Fällen mindestens eine der Partnerinnen zukünftig dank der nun legalen Samenspende ein Kind bekommen können.
Stichwort Leihmutterschaft
Für ein schwules Paar wäre eine Leihmutter neben der Adoption effektiv eine Möglichkeit, ein Kind zu bekommen. Roman Heggli aber winkt ab. Der Vertreter der Schwulenorganisation Pink Cross sagt, eine solche Forderung würden sie nicht aktiv vorantreiben.
Heggli sagt: «Ich denke nicht, dass wir uns dagegen stellen werden. Wir werden aber nicht die Vorreiterinnen oder die Vorkämpfer sein. Ich glaube wirklich, es ist hauptsächlich ein Thema, das heterosexuelle Paare betrifft.»
Leihmutterschaft zurzeit eh chancenlos
Alle Bundesratsparteien haben gesagt, sie seien gegen die Leihmutterschaft. Das Ja zur «Ehe für alle» führt also nicht dazu, dass Lesben und Schwule die neuen Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin für sich einfordern.
Seit gestern ist ebenso klar: Wenn die Politik neue Techniken diskutiert und für Paare zulässt, dann wird sie das für alle Paare tun – unabhängig ob homo- oder heterosexuell.