- Intensive Niederschläge haben im Erdrutschgebiet in Schwanden (GL) erneut Murgänge ausgelöst.
- Mehrere Hundert Kubikmeter Schlamm erreichten am Freitagmorgen ein Wohnquartier, das erst seit wenigen Wochen wieder bewohnbar ist.
- Die betroffenen Gebäude innerhalb der Zone Gelb werden voraussichtlich für zwei Nächte evakuiert.
Für die Anwohnerinnen und Anwohner bestehe zu keiner Zeit Gefahr um Leib und Leben, teilte der Kanton mit. Es sei jedoch je nach Entwicklung mit einem allfälligen Unterbruch bei der Wasser- und Stromversorgung zu rechnen. Die Technischen Betriebe Glarus Süd sollen in der betroffenen Zone unter Einhaltung strengster Sicherheitsvorkehrungen mit Hochdruck an einer Notstromerschliessung arbeiten, hiess es weiter.
Keine grösseren Schäden
Der sehr dünnflüssige Schlamm fliesse aktuell durch das Wohnquartier bis in den angrenzenden Fluss Linth, sagte der Gemeindepräsident Hansruedi Forrer kurz vor 16 Uhr der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
An den Gebäuden seien bisher keine grösseren Schäden erkennbar, so Forrer. Die Einsatzkräfte verhinderten mit Sandsäcken ein Eindringen der Schlammmassen in die Häuser. Sie werden auch in den kommenden Stunden weiterhin im Einsatz stehen, um den Folgen des starken Regens entgegenzuwirken.
Grosses Ereignis nicht auszuschliessen
Nach wie vor drohen 60'000 Kubikmeter Material in die Tiefe zu rutschen – doppelt so viel, wie Ende August heruntergekommen war, wobei etliche Häuser zerstört und beschädigt wurden. Mit den anhaltenden Regenfällen sei nicht auszuschliessen, dass in den nächsten Tagen nochmals grössere Mengen das Wohngebiet erreichen.
Das jetzt betroffene Quartier liegt nur wenige Meter von der sogenannten roten Zone entfernt, in der die Murgänge vom August die grössten Schäden angerichtet hatten. Erst vergangene Woche wurde klar, dass die 40 Betroffenen dieser Zone nie mehr in ihre Häuser zurückkehren können. Die Gebäude sollen gar abgerissen werden.
Stand letzte Woche waren noch immer 64 Personen evakuiert. Die 30 Personen aus den jetzt betroffenen zwei Wohnblocks durften erst vor wenigen Wochen zurück nach Hause.