- Die Nachfrage nach neuen, rein elektrischen Fahrzeugen ist 2024 zurückgegangen.
- Der Marktanteil der Neuzulassungen von E-Autos sank im Vergleich zum Vorjahr um 1.7 Prozentpunkte auf 19.0 Prozent.
- Nicht nur bei E-Autos, sondern insgesamt gingen die PKW-Neuzulassungen zurück.
- Trotzdem fahren mehr Autos auf den Schweizer Strassen – auch Elektroautos.
Nach etlichen Boomjahren erlebt die E-Automobilität einen Dämpfer. Wie die neusten Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) belegen, wurden 2024 rund 46'500 E-Autos neu zugelassen, 6000 weniger als im Vorjahr.
Das liegt einerseits am schmalen E-Auto-Angebot, wie es das BFS in der entsprechenden Mitteilung begründet. Andererseits fehle es teils auch an Heimlademöglichkeiten. Auch die Ausdehnung der Steuer auf Elektroautos Anfang 2024 könne dazu beitragen, heisst es weiter.
Martin Bolliger, Senior Experte für Elektromobilität und Energie beim TCS mit 1.6 Millionen Mitgliedern, präzisiert: Zwar sei die ganze Bandbreite, von Billig-E-Auto bis Luxusflitzern, vorhanden. Doch das Angebot sei nicht genügend divers und dicht. «Es gibt alles, aber noch nicht in allen Nuancen», so Bolliger. Beispielsweise sei das Angebot bei den Kombis dünn.
Er sieht das aber nicht als Grund, weshalb die Leute kein E-Auto kaufen. Laut einer Umfrage vom TCS seien die grössten Sorgen dabei, so Bolliger, die fehlende Möglichkeit, zu Hause laden zu können und die Angst, dass die Reichweite nicht ausreicht, obwohl letzteres heutzutage kein Argument mehr sei. «Die allermeisten neuen Elektroautos haben eine Reichweite von über 300 Kilometern.»
50'000 E-Autos mehr auf der Strasse
Für TCS-Mobilitätsexperte Bolliger komme die Stagnation bei den E-Auto-Neuzulassungen nicht überraschend. Das habe auch das E-Auto-Land Norwegen erlebt, wo heutzutage fast 90 Prozent aller Autos elektrisch betrieben werden. Seit 15 Jahren betreibe Norwegen «eine gute Förderung», und auch dort sei vor acht Jahren beim gleichen Marktanteil eine Stagnation bei den E-Auto-Neuzulassungen eingetreten.
Der harzende Absatz an E-Mobilität ist das Resultat einer fehlgeleiteten Politik.
Kommt hinzu, diese Stagnation existiert nur bei den E-Auto-Neuzulassungen, nicht beim eigentlichen Bestand. 2024 hat sich die Anzahl reiner Elektroautos und Plug-in-Hybride von 237’000 auf 303’000 erhöht, jene der Hybride von 282'000 auf 359’000, während je über 50'000 Benziner und Diesler ausrangiert wurden. Der Anteil Elektroautos stieg zwischen 2023 und 2024 von 3.3 auf 4.2 Prozent. Somit fährt mittlerweile rund eines von 24 Autos rein elektrisch.
Die Vereinigung der Schweizer Automobil-Importeure, Auto Schweiz, gibt der nationalen Politik Schuld für die Stagnation bei den E-Auto-Neuzulassungen. Zuerst habe der Bundesrat Anfang 2024 die Befreiung von der vierprozentigen Automobilsteuer für E-Fahrzeuge gekappt. Danach habe sich das Parlament gegen eine Stärkung privater Ladeinfrastruktur im CO₂-Gesetz ausgesprochen.
Hinzu kämen überhöhte Strompreise, heisst es in einer Mitteilung. «Der harzende Absatz an E-Mobilität ist das Resultat einer fehlgeleiteten Politik», lässt sich der Präsident der Vereinigung, Peter Grünenfelder, zitieren.
Der Bund schaut seinerseits positiv in die Zukunft, wie Christoph Schreyer, Leiter Sektion energieeffizienter Verkehr beim Bundesamt für Energie (BFE), auf Anfrage schreibt: «Die vielen neuen Modelle, die laufend ausgebaute öffentliche und private Ladeinfrastruktur sowie tendenziell sinkende Preise werden die Nachfrage 2025 positiv beeinflussen.»