- Am Montag hat die «Neue Zürcher Zeitung» eine Recherche zu chinesischen Armeeforschern an der Schweizer Hochschule ETH veröffentlicht.
- Gegenüber China hatte sich bereits vor der Publikation ein allgemeines Misstrauen breitgemacht.
- Politikerinnen und Politiker fordern von den Schweizer Universitäten nun ein vorsichtigeres Vorgehen.
Die Schweizer Hochschulen pflegen einen intensiven Austausch mit China. Doch gewisse Kooperationen lösen nun Bedenken aus. Dabei geht es um 90 Projekte, bei denen chinesische Militärwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler an Schweizer Universitäten forschen.
Weil die Wissenschaft in China nicht unabhängig, sondern staatlich kontrolliert ist, sieht der Schweizer Nachrichtendienst die Gefahr, dass Ergebnisse von Schweizer Forschungsprojekten bei der chinesischen Armee landen könnten.
Mehr Vorsicht gegenüber China
Der Nachrichtendienst des Bundes betrachtet diese Zusammenarbeit deshalb besonders kritisch, wie die «Neue Zürcher Zeitung» berichtet. Und auch Schweizer Sicherheitspolitikerinnen wie die Luzerner Mitte-Nationalrätin Ida Glanzmann sehen darin ein Problem. «Man war sehr offen zu China. In der letzten Zeit merkt man, dass man etwas vorsichtiger damit umgehen muss. Zusammenarbeit: Ja, aber mit der nötigen Vorsicht.»
Zusammenarbeit: Ja, aber mit der nötigen Vorsicht.
Glanzmann appelliert an die Schweizer Hochschulen: Diese müssten genau hinschauen, wen sie ins Land holten.
Diese Sicht vertritt auch Werner Salzmann, Präsident der Sicherheitspolitischen Kommission des Ständerats. Nicht die Politik müsse handeln, sondern die Universitäten. «Nicht der Bund steht in der Pflicht, sondern die Forschungsanstalten, die diese Leute engagieren, sollten genau hinschauen. Sie sollten dem Bund einen Vorschlag machen, wie wir solche Vorkommnisse verhindern könnten.»
Es hat sich also gegenüber China ein allgemeines Misstrauen breit gemacht. Dies zeigt sich nicht nur bei der Wissenschaft, sondern auch bei der Wirtschaft, etwa beim Ausbau der 5G-Mobilfunktechnologie. Die grüne Sicherheitspolitikerin Marionna Schlatter fasst es folgendermassen zusammen: «Es ist nicht nur die Forschungszusammenarbeit, sondern auch die Abhängigkeit von chinesischen Technologien. Das macht mir grosse Sorgen und hier müssen wir in Zukunft besser hinschauen.»
Chinesische Militärforscher an Schweizer Hochschulen lösen Unbehagen aus. Die Schweizer Politik will das Thema deshalb enger verfolgen.