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Nach SRF-Recherche 25 weitere Meldungen zu Missbrauchsfällen in Altdorf eingegangen

  • In der SRF-«Rundschau» berichteten ehemalige Schüler des Gymnasiums Karl Borromäus in Altdorf von wiederholten sexuellen Übergriffen in den 1960er- und 1970er-Jahren.
  • Nach Ausstrahlung der Sendung bildete die Urner Regierung eine Arbeitsgruppe, die weitere Hinweise und Informationen zu den Vorfällen sammeln soll.
  • 25 neue Meldungen sind innerhalb einer Woche bei der Arbeitsgruppe eingegangen.

Die Recherchen der SRF-«Rundschau» geben im Kanton Uri weiter zu reden. Bei der Arbeitsgruppe, die der Kanton gebildet hat, sind in den letzten Tagen 25 weitere Meldungen eingegangen.

Dabei handle es sich um Meldungen von Betroffenen oder Augenzeugen. Das sagt Ralph Aschwanden, Kinder- und Jugendbeauftragter des Kantons Uri, zu SRF. Bei Opferberatungsstellen seien zudem weitere Meldungen eingegangen. Die Arbeitsgruppe arbeitet ausserdem mit der Universität Zürich zusammen, die sich in einer schweizweiten Studie mit Missbrauchsfällen in katholisch geführten Institutionen befasst.

«Alleine aufgrund der Tatsache, dass einer der im Beitrag genannten Täter seit 1954 am Gymnasium unterrichtet hatte, mussten wir von weiteren Betroffenen ausgehen», sagt Ralph Aschwanden. Das Ausmass habe ihn jedoch überrascht und auch erschüttert.

Es sei deshalb möglich, dass die Arbeitsgruppe bei der Urner Regierung eine separate Studie beantrage. Die Regierung würde dann eine spezifische Studie in Auftrag geben, die speziell auf den Kanton Uri fokussiert.

Schulleitung, Benediktiner-Abt und Regierung vertuschten Missbräuche

In der SRF-«Rundschau» berichteten ehemalige Schüler des Gymnasiums Karl Borromäus in Altdorf von wiederholten sexuellen Übergriffen in den 1960er- und 1970er-Jahren.

Ein Pater zwang einen Schüler zum Oralverkehr. Ein weiterer Pater fotografierte Schüler nackt unter dem Vorwand, er brauche die Abzüge für den Aufklärungsunterricht. Die Recherche zeigt auch, wie die Schulleitung, der zuständige Benediktiner-Abt und die damalige Urner Regierung die Missbräuche jahrelang vertuschten.

Das Kollegium Karl Borromäus wurde damals als Privatschule mit Internat von Benediktiner-Mönchen des Klosters Mariastein im Kanton Solothurn geführt. Diese Mönche waren als Lehrpersonen tätig und für die Führung des Internats zuständig.

Schweiz Aktuell, 23.4.2025, 19 Uhr ; 

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