- Nach einem sogenanntem «Superspreader Event» im Zürcher Club Flamingo droht der Zürcher Regierungsrat damit, die Clubs wieder zu schliessen.
- Mehr als 30 Prozent der Partygänger gaben offensichtlich falsche Kontaktdaten an. So war es also nicht möglich, alle Teilnehmer der fraglichen Party in Quarantäne zu schicken.
Viele Partygänger beschimpften ausserdem die Kontaktermittler bei ihrer Nachforschungsarbeit vor Ort und hinterliessen bei den Clubbetreibern falsche E-Mail-Adressen, wie Regierungsrätin und Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli an einer Medienkonferenz in Zürich sagte.
Clubs sollen Identitätskarten kontrollieren
«Viele der E-Mail-Adressen waren falsch. So funktioniert ein Contact-Tracing nicht», erklärte Christiane Meier, Kantonsärztin a.i. Es hätten sich zudem Personen bei ihr gemeldet, welche ebenfalls im Clubs gewesen seien, obwohl sie nicht auf der Liste standen. «Wir brauchen wahre Angaben auf den Listen. Wir sind enttäuscht.»
Regierungsrätin Rickli rief die Clubbetreiber dazu auf, künftig die Identitätskarten der Besucher zu kontrollieren. «Fake-Namen reichen nicht.» Würden die Anweisungen nicht befolgt, würden Clubschliessungen in Betracht gezogen: «Falls die Leute nicht vollständige Daten angeben, halten wir uns die Möglichkeit offen, Nachtclubs zu schliessen.»
Clubbetreiber war länger nicht erreichbar
Am 21. Juni war es im Kanton Zürich zum ersten sogenannten «Superspreader-Event» gekommen. Ein Mann, der im Stadtzürcher Club Flamingo gewesen ist, wurde danach positiv auf Covid-19 getestet. Fünf weitere Personen, die mit ihm im Club waren, entwickelten daraufhin Symptome und wurden ebenfalls positiv auf das Coronavirus getestet.
300 Personen in Quarantäne
Zuerst sei es längere Zeit nicht möglich gewesen, den Clubbetreiber zu kontaktieren. Dann konnte er den Kontaktermittlern des Kantons Zürich eine Liste mit den Kontaktdaten der Besucher des Clubs vom Abend des 21. Juni überreichen. Dank der Kontaktliste konnten die Gäste des Clubs dann diesen Samstag über die notwendige Quarantäne informiert werden.
Rickli zeigte sich davon enttäuscht, dass sich auch dieses Wochenende die Partygänger nicht an die Hygieneregeln hielten. Dies hätten ausgewertete Nachrichten und Bilder auf den Social-Media-Kanälen gezeigt.
Falls sich jemand weigert, in die Quarantäne zu gehen, geben wir dessen Kontakte an die Polizei weiter.
Um die Infektionskette zu unterbrechen, ordnete der Kantonsärztliche Dienst für die knapp 300 Gäste und Angestellten des Clubs eine zehntägige Quarantäne an. «Falls sich jemand weigert, in die Quarantäne zu gehen, geben wir dessen Kontakte an die Polizei weiter», sagte Rickli.
Kommende Woche soll es nun zu einem Treffen zwischen dem Kanton und der Clubszene kommen.
Superspreader sind sogenannte Superverbreiter des Virus. Laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) sind dies erkrankte Personen, die aus unbekannten Gründen sehr ansteckend sind.