- Der Bahnverkehr zwischen Lausanne und Genf, der seit Dienstag wegen eines Gleisschadens bei Tolochenaz (VD) unterbrochen war, konnte am Freitagmorgen wieder aufgenommen werden.
- Allerdings konnte noch nicht die ganze Kapazität ausgeschöpft werden.
- Nun teilt die SBB mit, dass der Bahnverkehr zwischen Lausanne und Genf bis mindestens Sonntag, 21. November, eingeschränkt bleibt.
Statt sechs verkehren weiterhin nur vier Züge pro Stunde und Richtung. Nach geologischen Abklärungen müssen die SBB den Bahndamm in Tolochenaz weiter stabilisieren.
Erst nach dieser Stabilisierung können die Züge wieder schneller verkehren, wie die SBB am Sonntagabend mitteilten. An der Schadenstelle dürfen sie aktuell höchstens 20 Kilometer pro Stunde fahren.
Das schränkt die Kapazität auf der Ost-West-Achse in der Romandie stark ein. Damit fahren nur zwei Regioexpress- und zwei Interregio-Züge, anstelle von sechs pro Stunde, wie im Fahrplan vorgesehen. Die Intercity-Züge, die eine direkte Verbindung zwischen Genf und Lausanne herstellen, sind bis mindestens am kommenden Sonntag gestrichen.
Der Busersatzverkehr zwischen Morges VD und Allaman VD bleibt aufrechterhalten. Die SBB bitten Reisende, von nicht unbedingt nötigen Fahrten in den Stosszeiten abzusehen. Zudem raten sie ihren Kundinnen und Kunden, eineinhalb Stunden vor der geplanten Abfahrt den Online-Fahrplan zu konsultieren.
Rohr zehn Meter unter Gleisen
Der Bahnverkehr war seit Dienstag um 17 Uhr wegen Gleissenkungen unterbrochen. Ersten Analysen zufolge ist die Senkung auf Arbeiten eines Drittunternehmens zurückzuführen, das ein Rohr etwa zehn Meter unter den Bahngleisen verlegt hatte. Seit der Gleissenkung hatten rund 60 Leute im Schichtbetrieb rund um die Uhr an der Schadensstelle gearbeitet.
Um die entstandenen Hohlräume zu füllen und den Boden durch Injektionen zu stabilisieren, haben die Teams vor Ort mehr als 25 Kubikmeter Beton in den Hohlraum unter dem Gleisbett gegossen. Zudem wurden Mikropfähle zur Stabilisierung des Bodens in den Untergrund eingelassen.
Genferseeregion ruft nach neuer Bahnlinie
Angesichts des mehrtägigen Unterbruchs der Bahnstrecke ist in der Genferseeregion der Ruf nach dem Bau einer neuen Bahnlinie laut geworden. Der mehrtägige Unterbruch habe daran erinnert, dass die Mobilität im zweitwichtigsten Wirtschaftszentrum der Schweiz heute zu stark von einer einzigen und fragilen Eisenbahnlinie abhänge, schrieben die Kantonsregierungen der Waadt und Genfs am Donnerstag in einer Mitteilung. Das sei für Zehntausende Pendlerinnen und Pendler sowie für Logistikdienstleistungen unhaltbar.
Im Gegensatz zu Bahnverbindungen zwischen anderen Grossstädten in der Schweiz hätte die SBB keine Möglichkeit, Züge in solchen Fällen auf andere Strecken umzuleiten. Dadurch werde der Grossraum Genf per Bahn vom Rest der Schweiz abgeschnitten. Die beiden Kantone halten daher den Bau einer neuen Bahnlinie bis 2050 für «unabdingbar» und «dringend nötig». In einem ersten Schritt sollen bis 2035 ein zweigleisiger Tunnel zwischen Morges und Allaman sowie ein unterirdischer Bahnhof in Genf realisiert werden.