- Die EU fordert die USA auf, den Bruch mit der Weltgesundheitsorganisation WHO zu überdenken.
- Im Kampf gegen das Coronavirus würden nur weltweite Zusammenarbeit und Solidarität helfen, heisst es in einer Erklärung aus Brüssel.
- Gestern hat US-Präsident Donald Trump den Ausstieg aus der WHO bekannt gegeben. Er wirft der UNO-Sonderorganisation unter anderem vor, sie sei von China kontrolliert.
Der Aufruf aus Brüssel an Washington kam von höchster Stelle. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat das Schreiben ebenso unterzeichnet wie der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell.
«Die WHO muss weiter in der Lage sein, die internationale Reaktion auf jetzige und künftige Pandemien anzuführen», heisst es in der gemeinsamen Erklärung. Dafür nötig sei die Teilnahme und Unterstützung aller. «Alles, was internationale Ergebnisse schwächt, muss vermieden werden. In diesem Kontext drängen wir die USA, ihre angekündigte Entscheidung zu überdenken.»
Für Trump ist WHO eine «Marionette»
Nach seiner wiederholt scharfen Kritik an der Weltgesundheitsorganisation hat US-Präsident Donald Trump nun nachgelegt und die Zusammenarbeit am Freitag aufgekündigt. Ein erst letzte Woche verkündetes 30-tägiges Ultimatum wartete er nicht ab. Die amerikanischen Beiträge würden künftig in andere globale Gesundheitsprojekte gesteckt.
Trump bezeichnete die in Genf ansässige UNO-Sonderorganisation als «Marionette» Chinas und wirft ihr vor, auf die Corona-Pandemie falsch reagiert zu haben.
Untersuchung zur Coronakrise
Von der Leyen und Borrell schreiben, die Europäische Union unterstütze die WHO weiter im Kampf gegen die Pandemie und habe bereits zusätzliches Geld zugesagt. Am 19. Mai hätten alle WHO-Mitgliedsstaaten beschlossen, so bald wie möglich eine unparteiische, unabhängige und umfassende Bewertung einzuleiten und die Lehren aus der internationalen Reaktion auf das Coronavirus zu ziehen. Dies sei nötig, um den Gesundheitsschutz zu stärken.