In Kürze: Im Gotthard-Basistunnel ist am Donnerstag ein Güterzug entgleist. Der Tunnel bleibt mindestens bis kommenden Mittwoch, 16. August, gesperrt.
Die Reisenden: Reisende auf der Nord-Süd-Achse müssen mit Verspätungen und Zugausfällen rechnen. Laut der SBB wird der Gotthard-Basistunnel bis mindestens kommenden Mittwoch, 16. August, um Mitternacht für den Personenverkehr gesperrt bleiben. Die SBB rät bis auf Weiteres von Spontanreisen ins Tessin ab.
Die Kapazitäten seien um rund ein Drittel reduziert. Die Personenzüge zwischen der Deutschschweiz und dem Tessin werden über die alte Gotthard-Bergstrecke umgeleitet. Dies verlängere die Reisezeiten um rund eine Stunde. Reisen nach Mailand verlängern sich um rund zwei Stunden, wegen des Umstiegs in Chiasso.
Der Schaden: Laut der SBB sind die Gleisanlage sowie ein Spurwechseltor stark beschädigt worden. Das Spurwechseltor sei eine Spezialanfertigung und die SBB habe keines auf Reserve. Ohne ein funktionierendes Tor ist eine Wiederaufnahme des Verkehrs undenkbar, so die SBB. Beim Unfall entgleisten 23 der 30 Wagen. Sie wurden teilweise oder komplett zerstört.
Die Unfallstelle: Der Unfall ereignete sich bei der Multifunktionsstelle Faido. Die Multifunktionsstelle Faido ist eine von zwei innerhalb des 57 Kilometer langen Gotthard-Basistunnels. Bei ihnen können die Züge die Tunnelröhre wechseln, für die Züge sind Nothalte möglich, und Passagiere können über Zugangsstollen evakuiert werden. Zudem befinden sich bei den Multifunktionsstellen auch technische Räume für den Bahnbetrieb und die Lüftungen.
Die Unfallursache: Die SBB vermutet ein Problem am Zug als Unfallursache. Die Gleisanlagen und die Weichen im Tunnel seien in Ordnung gewesen. Für Reisezüge habe deswegen keine Gefahr bestanden. Der vordere Teil des Zugs im Tunnel sei deswegen von den Untersuchungsbehörden auch noch nicht für die Bergung freigegeben worden.
Die Sicherheit: Laut der SBB ist die Sicherheit des Tunnels gewährleistet. Es gebe wohl keine Anlage in der Schweiz, die so intensiv gewartet werde wie der Gotthardtunnel.
Keine Verletzten: Beim Unfall des Güterzuges gab es keine Verletzten. Auch der Lokführer des Güterzugs ist laut der SBB unverletzt geblieben. Dem Mann gehe es den Umständen entsprechend gut.
Die Versorgung der Schweiz: Die Versorgung der Schweiz mit Gütern ist laut der SBB sichergestellt. Für den Verkehr innerhalb der Schweiz stehe die alte Gotthard-Bergstrecke zur Verfügung. Der Transitverkehr soll über den Lötschberg oder die Strasse umgeleitet werden. Der Brenner entfällt gemäss SBB wegen Bauarbeiten als Ausweichroute. Im Güterverkehr sei wegen des Ferragosto – eines Feiertags in Italien – aber ohnehin eine ruhige Woche zu erwarten.