- Kurz vor dem Jahreswechsel verstarb ein Swiss-Crewmitglied, nachdem die Swiss-Maschine im österreichischen Graz wegen Triebwerksproblemen und Rauch in Cockpit und Kabine notlanden musste.
- Als vorläufige Todesursache geht die Staatsanwaltschaft Graz von einem Hirnschaden aus.
Die Staatsanwaltschaft Graz bestätigte am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA entsprechende Medienberichte des «Sonntagsblick» und der «NZZ». Die vorläufige Todesursache laute auf einen hypoxischen Hirnschaden und ein Hirnödem, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Hansjörg Bacher.
Das Gehirn des 23-jährigen Flugbegleiters sei aufgrund schweren Sauerstoffmangels massiv geschädigt worden und daran sei er gestorben. Jetzt müssten chemische und histologische Untersuchungen gemacht werden, um herauszufinden, wie genau es zu diesem massiven Hirnschaden gekommen sei. Es werde mehrere Wochen dauern, bis die definitive Todesursache vorliegen werde, sagte Bacher.
Als Nebenbefunde der Obduktion seien eine eitrige Bronchitis und ein für das Alter des jungen Mannes extrem ausgeweitetes Herz festgestellt worden. Ob es einen Zusammenhang mit der Todesursache gebe, sei unklar.
Atemschutzmasken werden weiter untersucht
Laut Bacher laufen auch Ermittlungen zur Frage, welche Rolle die Atemschutzmaske des Flugbegleiters gespielt hat. Zu diesem Thema gebe es aber noch nichts Abschliessendes zu sagen.
Das Luftfahrtmagazin «Austrian Wings» hatte zunächst berichtet, dass dem Kabinenpersonal Protective Breathing Equipment (PBE) zur Verfügung stehe, sogenannte Fluchthauben, die über den Kopf gezogen werden. Bereits vor einem Jahr habe die Swiss festgestellt, dass das PBE teilweise fehlerhaft sei und ausgetauscht werden müsste. Weil es in den Swiss-Flugzeugen aber knapp 1000 dieser Masken gebe, werde der Austausch einige Zeit dauern. Welche Ausrüstung bei dem betroffenen Flug verwendet wurde, war zunächst unklar.
In der «NZZ am Sonntag» stellte eine Swiss-Mediensprecherin fest, dass dieselben Atemmasken bei zahlreichen Fluggesellschaften zum Einsatz kämen und offiziell zertifiziert seien. Die Swiss habe im April Sonderschulungen für den Umgang mit den Masken durchgeführt.
79 Passagiere an Bord
Der Airbus A220 der Swiss war am 23. Dezember mit 74 Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern auf dem Weg von Bukarest nach Zürich, als der Jet wegen Triebwerkproblemen und Rauchs in der Kabine in Graz notlanden musste. Es handelt sich um den bislang folgenreichsten Zwischenfall in der 23-jährigen Firmengeschichte der Swiss.
Vor rund einer Woche hielt die Swiss in einer internen Mitteilung fest, dass erste Analysen auf ein «bisher unbekanntes Fehlerbild» an einem Triebwerk hindeuteten. Letzteres habe plötzlich und unerwartet versagt.