- Der Aargauer Nationalrat Cédric Wermuth und die Zürcher Nationalrätin Mattea Meyer kandidieren für das SP-Präsidium.
- Sie wollen das Amt gemeinsam übernehmen, wie die «WOZ» in ihrer morgigen Ausgabe schreibt. Mattea Meyer hat dies auf Anfrage von SRF News bestätigt.
- SP-Präsident Christian Levrat hatte vor gut einem Monat seinen Rücktritt angekündigt – nach zwölfjähriger Amtszeit. Seine Nachfolge wird Anfang April am Parteitag der SP in Basel bestimmt.
Die Zeit der Einzelkämpferinnen und -kämpfer sowie der grossen Heldinnen und Helden sei abgelaufen, sagt Meyer im Interview der «Wochenzeitung» (WOZ). Deshalb sei an der Zeit das Parteipräsidium aufzuteilen.
Führungsduo an der Parteispitze
«Wir haben beide gute Erfahrungen mit Co-Präsidien gemacht, vorausgesetzt, man kennt sich gut und vertraut einander. Wir stehen uns politisch nahe, was sinnvoll ist. Denn wir müssen mit einer Stimme reden, um stark zu bleiben. Für mich ist das Präsidium der falsche Ort, um die inhaltliche Breite einer Partei abzubilden», sagt Meyer im Interview weiter.
Co-Präsidien gibt es auch bei Sozialdemokraten ausserhalb der Schweiz: Unlängst haben sich etwa die deutschen Sozialdemokraten für eine Doppelspitze mit Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans entschieden. Oder beispielsweise bei den Grünen. Dort teilen sich Robert Habeck und Annalena Baerbock die Parteileitung
Verantwortung auf mehrere Schultern verteilen
Meyer und Wermuth wollen mit den Mitgliedern diskutieren, wie die Partizipation anders gestaltet werden kann. Sie finde es wichtig, dass die Verantwortung in Zukunft auf mehr Schultern verteilt werde, meint Meyer. «Wir wollen die Menschen in der Partei mitnehmen und ihnen auch echte Verantwortung geben», ergänzt Wermuth.
Wir werden sicher nicht unsere Zeit damit verbringen, uns von den Grünen abzugrenzen.
Was das Verhältnis zu den Grünen betrifft, hat Wermuth klare Vorstellungen: «Wir werden sicher nicht unsere Zeit damit verbringen, uns von den Grünen abzugrenzen. Wir sind politisch zu nah und die andere Seite ist zu stark. Was es braucht, ist eine Verbindung der Kämpfe.»
In einem Communiqué der beiden heisst es zudem: «Wir sind überzeugt, dass es gerade jetzt eine starke Sozialdemokratie braucht, welche Teil dieser sozialen Bewegung ist. Es braucht einen linken Aufbruch für ein Zukunftsprojekt, das die vielfältigen Anliegen bündelt. Für eine fortschrittliche, moderne Idee von Gesellschaft, die wieder Hoffnung schafft.»
Die 32-jährige Mattea Meyer sass zwischen 2011 und 2015 im Kantonsrat Zürich, ehe sie in den Nationalrat gewählt wurde. Cédric Wermuth sitzt seit 2011 im Nationalrat. Von 2008 bis 2011 war er Parteipräsident der Juso Schweiz. Von 2014 bis 2018 teilte er sich mit Grossrätin Elisabeth Burgener das Co-Präsidium der SP Aargau.