Darum geht es: Katzenhalterinnen und -halter sollen ihre Tiere künftig chippen müssen. Der Bundesrat beantragt eine entsprechende Motion aus dem Nationalrat zur Annahme. 26 Ratsmitglieder aus mehreren Fraktionen haben das Anliegen von Nationalrätin Meret Schneider (Grüne/ZH) mitunterzeichnet.
Einfachere Identifikation: Schätzungen zufolge leben in der Schweiz rund 1.5 Millionen Katzen. Rund die Hälfte davon dürfte zur Zeit ge-chippt sein, sagt Manuela Gutermann, Präsidentin des Tierschutz-Vereins «Katzenfreunde Schweiz». Es werde darum Überzeugungsarbeit brauchen, um eine nationale Pflicht durchzusetzen. Die Mikrochips sind etwa so gross wie ein Reiskorn und werden der Katze unter die Haut gespritzt. Darauf gespeichert ist eine eindeutige Identifikationsnummer, mit der die Katze jederzeit der Halterin oder dem Halter zugewiesen werden kann.
Ein politischer Richtungswechsel: Ende 2019 hatten Bundesrat und Nationalrat auf eine Chip-Pflicht verzichtet. Die Abwägung von Nutzen und Aufwand liess zu diesem Zeitpunkt keine Notwendigkeit für eine verbindliche Einführung erkennen, hiess es damals. Nun scheint der Wind gedreht zu haben. Mit einer nationalen Registrierungspflicht für Hauskatzen könnten viele existierende Probleme gelöst werden, lautet der Tenor.
Die Argumente des Bundesrates: Mit einer Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht würde eine wichtige Grundlage für den Tierschutz geschaffen, begründet die Landesregierung ihren Entscheid. Gleichzeitig würden Tierhaltende verstärkt in die Verantwortung genommen. Zudem würde jede Katze bei der Kennzeichnung durch eine Tierärztin oder einen Tierarzt einen Gesundheitscheck erfahren, so der Bundesrat. Die Tierhaltenden könnten für Gesundheitsthemen – beispielsweise Impfen, Entwurmen, Kastrieren – sensibilisiert werden. Schliesslich würde mit einer Chip-Pflicht die Datengrundlage geschaffen, um den Einfluss der Katzen auf die Biodiversität genauer zu untersuchen.
Das sagt die Tierschützerin: «Der Bundesrat macht einen Schritt in die richtige Richtung», ordnet Manuela Gutermann das Grüne Licht der Landesregierung ein. Nach Ansicht der Tierschützerin ist beispielsweise bei Unfällen oft unklar, wem das verletzte oder tote Tier gehört. Eine Chip-Pflicht könnte hier Abhilfe schaffen. Gleiches gelte für entlaufene Tiere. Bei der Schweizerischen Tiermeldezentrale (STMZ) seien derzeit 880 Fund- und 4800 Vermisstenmeldungen aufgelistet. «Und das sind nur Katzen, die von ihren Haltern gesucht werden, weil sie nicht mehr nach Hause kommen.» Das eigentliche Problem sei noch viel grösser.
Weiter keine Kastrationspflicht: 100'000 bis 300'000 verwilderte Katzen leben laut dem Verein Katzenfreunde Schweiz hierzulande. Diese leiden darunter, dass sich niemand um sie kümmert, erklärt Präsidentin Manuela Gutermann. Aber auch Vögel, Reptilien und Insekten, die den Haustieren zum Opfer fallen, seien von der unkontrollierten Vermehrung der Tiere betroffen. In der Schweiz gebe es einfach zu viele Katzen, sagt die Tierschützerin. Darum brauche es eine Kastrationspflicht. «Nur so kann man längerfristig die Population wieder verkleinern.» Doch der Bundesrat will von einer Pflicht, Streunerkatzen von einem Tierarzt kastrieren zu lassen, weiterhin nichts wissen. Das sei unverhältnismässig, schreibt er.