- Im Aargau sollen alle Katzen obligatorisch einen Chip erhalten.
- Herrenlose und verwilderte Katzen seien eine Gefahr für die Biodiversität, so eine Mehrheit des Kantonsparlaments.
- Rechtlich gibt es für eine Aargauer Regelung allerdings Hürden.
Im Aargau leben schätzungsweise 140'000 Katzen. Deren Zahl hat seit Corona zugenommen. Dies sei ein Problem, sagte Thomas Baumann (Grüne) in der Debatte im Aargauer Kantonsparlament: «Die Naturschützer vermelden das fortwährende Dezimieren von Amphibien und Reptilien durch Katzen.»
Deshalb schlugen Baumann und andere in einer Motion vor, dass im Aargau alle Katzen registriert werden müssen. Denn: «Es ist nicht klar, wie viele Katzen herrenlos sind und sich unkontrolliert vermehren», sagte Matthias Betsche (GLP). Ein Problem seien zudem die Findelkatzen, die niemandem zugeordnet werden können.
«Es ist bequem, eine Katze loszuwerden, wenn man ihrer überdrüssig geworden ist», mahnt Baumann. Mit einer Pflicht zum Chippen wäre es nicht mehr möglich, seine Katze einfach auszusetzen. Die Idee ist, eine Pflicht zur Registrierung einzuführen, so wie sie es bei Hunden und Nutztieren bereits gibt.
Problematik ist vielen bewusst
«Eine Katzenregistrierung ist im Sinne von Katzenliebhabern, Tierärztinnen und Tierschützerinnen», sagte Edith Saner (Mitte). Und Claudia Rohrer (SP) stellte die Frage: «Wie lange geben wir den verwilderten Katzen Zeit und Möglichkeit, sich weiter zu vermehren und das Problem zu vergrössern?»
Dass streunende, herrenlose Katzen ein Problem sind, war im Aargauer Parlament unbestritten. Dennoch wurde die Motion nicht von allen durchgewinkt. So wurde kritisch erwähnt, dass ein Alleingang des Kantons Aargau keinen Sinn mache. Und Robert Müller (SVP) warnte vor einem erheblichen Bürokratie-Aufwand.
Regierung wehrt sich gegen Aargauer Alleingang
Die Kantonsregierung war ebenfalls gegen die Überweisung, vor allem aus einem juristischen Grund. Namentlich sei auf Bundesebene eine Chip-Pflicht bereits abgelehnt worden. Deshalb sei es den Kantonen untersagt, anstelle des Bundes tätig zu werden, argumentierte Regierungsrat Jean-Pierre Gallati.
Regierungsrat Gallati führte ausserdem aus, dass eine blosse Registrierung nichts am Problem der vielen streunenden und jagenden Katzen ändern würde: «Es hat noch niemand beschrieben, wie die Katzen dann kontrolliert oder sogar dezimiert würden».
Tatsächlich ging es beim Vorstoss nur um eine Chip-Pflicht. Eine Katzensteuer oder eine Kastrations- oder Sterilisationspflicht, die auch schon diskutiert worden waren, waren im Aargauer Parlament kein Thema.
Trotz rechtlicher Bedenken stimmte der Aargauer Grosse Rat einer Chip-Pflicht für Katzen am Ende mit 75:62 Stimmen zu. Die Regierung muss nun ein entsprechendes Gesetz ausarbeiten.