Kurzfristig. Dieses Wort fällt immer wieder, wenn man mit Anbieterinnen und Anbietern über den Feuerwerksverkauf spricht. Die Leute kämen vor dem 1. August jeweils auf den letzten Drücker bei ihnen vorbei, sagt etwa Fabian Hutter, dessen Firma Feuerwerkszauber sowohl im aargauischen Bremgarten als auch in Zürich tätig ist: «Die letzten Tage sind immer die umsatzstärksten.»
Mit ein Grund für den harzigen Start sind die Wetterprognosen, die dieses Jahr einen nassen und kühlen Nationalfeiertag ankündigen. Entsprechend schleppend sei der Verkauf angelaufen, so Hutter. Am Montagmorgen habe das Geschäft jedoch angezogen.
Viele Detailhändler bieten keine Raketen mehr an
Auch heisses Wetter kann zum Problem werden. So galt im letzten Jahr wegen Waldbrandgefahr in vielen Kantonen und Gemeinden ein Feuerverbot. Auf diese Unsicherheit haben inzwischen verschiedene Detailhändler reagiert – sie bieten kaum mehr Feuerwerk an vor dem 1. August.
Aldi beispielsweise verzichtet in diesem Jahr schweizweit auf den Verkauf von Raketen und Feuerwerksbatterien, wie die Medienstelle auf Anfrage von SRF schreibt. Verkauft werden nur kleinere Artikel, zum Beispiel bengalische Zündhölzer. Auch die Landi hat ihr Sortiment verkleinert und setzt auf Knallteufel und Vulkane. In den Läden von Coop gibt es vor allem noch Wunderkerzen und Rauchbälle zu kaufen.
Auch heute noch wollen es die Jugendlichen knallen lassen.
Aber nicht nur das Wetter beeinflusst den Feuerwerksverkauf. Auch die Kritik wegen der Umweltbelastung durch das Feuerwerk aufgrund des Feinstaubs nimmt zu. Wobei Geschäftsführer Fabian Hutter sagt: «Von der momentanen Debatte, über die man in der Presse lesen kann, spüren wir noch nichts.» Auch heute noch wollten Jugendliche «es knallen lassen». Eine gestiegene Nachfrage nach leiseren Feuerwerken könnten sie nicht feststellen.
Zunehmende Kritik wegen der Umweltbelastung
In Rikon (ZH) jedoch spürt Renate Keller, die einen Feuerwerksverkaufsladen leitet, einen grösseren Druck vonseiten Umweltschutzorganisationen. Ökologische Bedenken hätten das Geschäft in den letzten Jahren schwieriger gemacht. «In den Gemeinden hat es mittlerweile sehr viele Gegner», sagt sie.
Zunehmend mehr Gemeinden verzichten auf ein grosses Feuerwerk. In diesem Jahr etwa habe die Gemeinde Wiesendangen im Bezirk Winterthur, die jahrelang bei ihnen eingekauft habe, ihr Feuerwerk abgesagt.
Ich hoffe schwer, dass Feuerwerk in Zukunft nicht total abgewürgt wird.
Dass das Thema Feuerwerk politisch aufgeladen ist, zeigt auch, dass mehrere Anbieter auf Anfrage von SRF keine Auskunft geben. Der Grund: Das Thema löse heftige Reaktionen aus.
Geschäftsführerin Renate Keller plädiert vor diesem Hintergrund für mehr Toleranz und sagt: «Ich hoffe schwer, dass Feuerwerk in Zukunft nicht total abgewürgt wird.» Eine Initiative fordert derweil ein Verbot von privaten Feuerwerken, die Lärm machen. Darauf angesprochen sagt Keller, Feuerwerk bereite nach wie vor vielen Leuten Freude. Das gelte es zu berücksichtigen.