Nach den Ferien solle man sich möglichst rasch testen lassen – auch ohne Corona-Symptome. In den nächsten drei Wochen dürfte man dieser neuesten Empfehlung des BAG überall begegnen.
Im Urlaub könne man sich mit Covid-19 anstecken, ohne es zu bemerken, so das Argument. Dies umso mehr, da seit einiger Zeit die weitaus ansteckendere Delta-Variante grassiert.
Ansturm auf die Testzentren
Die neue Empfehlung des BAG könnte jedoch Probleme mit sich bringen. Nehmen die Heimkehrenden sie nämlich ernst, dürfte das in den nächsten Wochen zu einem massiven Ansturm auf die kantonalen Testzentren führen.
Da stellt sich die Frage, ob die Kantone diese Nachfrage überhaupt bewältigen könnten. Linda Nartey, Vizepräsidentin der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte, mag sich nicht festlegen. Sie könne das nicht absolut beantworten, sagt sie.
Schon jetzt Schlangen vor den Testzentren
Offenbar wissen die Kantone nämlich erst seit letzter Woche, dass ungeimpfte Ferienrückkehrer neu zum Testen aufgefordert werden sollen. Das werde einen Druck auf die bestehenden Testkapazitäten zur Folge haben, sagt die Berner Kantonsärztin. Schon jetzt bilden sich in den grösseren Ortschaften am Wochenende lange Schlangen vor den Testzentren. Vor allem bei jüngeren Menschen ist das Interesse gross.
Es ginge darum, zwischenzeitlich geschlossene Teststellen zu reaktivieren.
Für Nartey ist deshalb klar, dass man entsprechend werde reagieren müssen. «Es ginge dann darum, zwischenzeitlich geschlossene oder auch reduzierte aktive Teststellen zu reaktivieren.» Auch die Öffnungszeiten könnten angepasst werden.
Virginie Masserey, die Verantwortliche des Bundesamtes für Gesundheit, beschwichtigt. Es gebe schon seit Längerem die Empfehlung an ungeimpfte Menschen, sich regelmässig testen zu lassen. Sie denke, dass die Testkapazitäten vorhanden seien.
Menschen mit Symptomen haben Vorrang
Anders sieht das Linda Nartey. Vielleicht müsse man Prioritäten setzen, sagt die Kantonsärztin. So hätten Menschen mit Symptomen sicherlich Vorrang.
Wichtig sei auch eine zweite Gruppe, nämlich Personen, die erhöhtes Ansteckungsrisiko gehabt hätten. «Dazu gehören auch Personen, die von Reisen zurückkehren, zumindest aus gewissen Ländern.»
Gut möglich, dass sich die Kantone an Narteys Vorschlag halten. Für die jüngeren Partygänger wären das schlechte Nachrichten. Sie müssten dann mit noch längeren Wartezeiten rechnen.