In der Schweiz dürfen seit letztem Juli auch Homosexuelle Blut spenden – wenn sie vorher ein Jahr lang keinen Sex hatten. Dem Blutspendedienst des Schweizerischen Roten Kreuzes ist diese Vorgabe jedoch zu streng.
Er überarbeitet deshalb die Fragen, welche die potenziellen Blutspender beantworten müssen, um herauszufinden, ob sie spenden dürfen. Nun zeigt sich, dass die Überarbeitung des Fragebogens schwieriger ist als gedacht.
HI-Viren nicht nachweisbar
Eine Hürde ist Prep, das Medikament, das vorbeugend gegen eine Infektion mit dem HI-Virus wirkt, das Aids auslösen kann. Prep sei für die Bekämpfung von Aids ein Segen, sagt Blutspendedienst-Direktor Rudolf Schwabe. Für die Blutspende könne die Pille allerdings zum Problem werden, «weil damit allfällig trotzdem vorhandene HI-Viren nicht mehr nachgewiesen werden können».
Doch es gebe einen Lichtblick, sagt Schwabe. In den letzten Monaten seien mehrere internationale Studien zum Thema erschienen. Diese sollten Klarheit schaffen. Neu dürften diese internationalen Daten auch in der Schweiz verwendet werden, um die Regeln für das Blutspenden anzupassen.
Hoffnung auf neue Blutspender
Laut Schwabe betrifft die Anpassung der Regeln nicht ausschliesslich Homosexuelle. Der aktuelle Fragebogen für potenzielle Blutspender schliesse auch Heterosexuelle aus, die eigentlich als Spender geeignet wären. Zum Beispiel, weil sie in ein Land mit hohen gesundheitlichen Risiken gereist seien.
Neue Richtlinien könnten mehrere Hundert oder sogar mehrere Tausend neue Spenderinnen und Spender motivieren, zu uns zu kommen.
Neue Richtlinien mit neuen Fragen würden zu zusätzlichen Blutspendern führen, ist Schwabe überzeugt: «Sie könnten mehrere Hundert oder sogar mehrere Tausend neue Spenderinnen und Spender motivieren, zu uns zu kommen.»
Noch ein weiter Weg
Wann der neue Fragebogen auf dem Tisch liegen wird, kann der Direktor des Blutspendedienstes nicht sagen. Der Weg dorthin ist steiniger und länger als ursprünglich gedacht.