Rund 70 Millionen Franken hat Novartis in die neue Produktionsanlage in Schweizerhalle bei Pratteln (BL) investiert. «Es ist ein toller Tag, ein freudiger Tag», sagt Steffen Lang, technischer Leiter bei Novartis, bei der feierlichen Eröffnung, zu welcher selbst Bundesrat Guy Parmelin ins Baselbiet reiste. «Anstatt der üblichen zehn Schritte, mit welchen man bei chemischen Produktionen meist rechnet, braucht es bei RNA etwa 170 Schritte.» Die Herstellung des neuen RNA-Wirkstoffes ist sehr komplex, so Lang.
Das ist ein toller Tag, ein freudiger Tag.
In der neuen Anlage sind denn auch 100 verschiedene Gerätetypen verbaut und sie erstreckt sich über drei Stockwerke. Zuerst soll der Wirkstoff Leqvio für ein Herz-Kreislauf-Medikament hergestellt werden. «Wir machen hier nur den Wirkstoff», erklärt Lang. Dieser wird an anderen Standorten zu Medikamenten verarbeitet. Stoff für Impfungen – aufgrund derer während der Coronapandemie der Ausdruck mRNA erstmals ausserhalb medizinischer Kreise diskutiert wurde – wird nicht in Schweizerhalle hergestellt. mRNA gehört zu einer von mehreren RNA-Gruppen.
«Das ist mehr als nur eine von vielen Produktionsanlagen», antwortet denn auch Parmelin auf die Frage, weshalb er extra angereist sei zur Eröffnung einer Produktionsstätte. «Das ist hochtechnologisch, das ist Forschung.» Dass die weltweit tätige Novartis diese hochmoderne Anlage in der Schweiz gebaut habe, spreche für den Standort Schweiz, so Parmelin.
Das ist hochtechnologisch, das ist Forschung.
Für den Standort Schweizerhalle, wo die neue Anlage nun steht, spricht laut Novartis vor allem, dass der Pharmakonzern bereits lange dort ist und 200 hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Und für die neue Anlage brauche man zwingend hoch qualifizierte Leute.
Von RNA-Wirkstoffen erhofft man sich bessere Medikamente; Medikamente, die bei der Behandlung früher ansetzen als bereits bekannte.
Diese neue Technologie, respektive die neuen RNA-Wirkstoffe, seien deshalb «vielversprechend», sagt SRF-Wissenschaftsrektorin Katrin Zöfel: «Alle Krankheiten, die bewirken, dass der Körper zu viel von einem bestimmten Stoff produziert, sind mögliche Ziele für RNA-Medikamente.»
RNA-Wirkstoffe sind vielversprechend.
Das können Herz- oder Raumerkrankungen sein, oder besonders schwere Krankheiten wie beispielsweise ALS, so Zöfel. Die neuen Medikamente können voraussichtlich also nicht nur Therapien verbessern, sondern bieten, wie beispielsweise bei ALS, überhaupt erst die Möglichkeit, eine Therapie für eine bisher unbehandelbare Krankheit zu entwickeln.