- Fast 34’600 Personen sind im vergangenen Jahr in der Schweiz aus der katholischen Kirche ausgetreten.
- Der bisherige Rekordwert von 2021 wurde damit noch einmal um mehr als 300 Austritte übertroffen.
- Aus der evangelisch-reformierten Kirche traten letztes Jahr 30'393 Personen aus.
Der Mitgliederstand lag Ende 2022 bei ungefähr 2.89 Millionen Mitgliedern in der Schweiz, wie das Schweizerische Pastoralsoziologische Institut (SPI) mitteilt. Der «SonntagsBlick» hatte zuerst darüber berichtet.
Das SPI rechnet damit, dass die Austrittszahlen im aktuellen Jahr noch weiter ansteigen werden. Als Grund nennt das Institut den Bericht zur Geschichte des sexuellen Missbrauchs der römisch-katholischen Kirche in der Schweiz. «In den vergangenen Wochen und Monaten hat die katholische Kirche an Ansehen und an Vertrauen verloren», schreibt das SPI. Systematische Vertuschung, Schutz der Täter vor den Opfern und weitere Anschuldigungen stünden im Raum. «Das kostet Glaubwürdigkeit.»
Am meisten Austritte verzeichneten 2022 die Kantone Basel-Stadt, Aargau und Solothurn. Im Gegensatz zu den Austritten bewegen sich die Eintritte laut SPI seit Jahren auf tiefem Niveau. Im Jahr 2022 traten 1080 Personen in die katholische Kirche ein.
Auch viele Austritte bei den Evangelisch-reformierten
Mit der hohen Zahl an Austritten steht die katholische Kirche laut der Erhebung nicht alleine da. Aus der evangelisch-reformierten Kirche traten im vergangenen Jahr 30'393 Personen aus. Das sind mehr als 2021, als 28’540 Austritte registriert wurden. Die Mitgliederzahl der evangelisch-reformierten Kirche betrug in der Schweiz Ende 2022 rund 1.92 Millionen. Die Kirchenstatistik des SPI basiert zum einen auf eigenen Erhebungen in den Pfarreien, zum anderen auf Daten von Dritten, namentlich des Bundesamtes für Statistik (BFS).