Die Frauen-Dachorganisation Alliance F lanciert zusammen mit der Operation Libero eine überparteiliche Wahlkampagne für Frauen. Durch Kleinspenden finanziert, soll diese der massiven Untervertretung der Frauen in Bundesbern entgegenwirken. Beim Startschuss war auch Elisabeth Kopp dabei. Sie wolle Frauen Mut machen, für politische Ämter zu kandidieren, sagt die erste Bundesrätin der Schweiz.
SRF News: Elisabeth Kopp, warum braucht es mehr Frauen in der Politik?
Elisabeth Kopp: Sie haben einen anderen Lebenshintergrund, als Frauen, als Mütter, als Berufstätige. Sie setzen deshalb auch andere Prioritäten als ihre männlichen Kollegen. Diese Frauen müssen in die Politik integriert werden und dort die Alternativen und anderen Prioritäten einbringen können.
Was bringt dann eine parteiübergreifende Frauenförderung? Warum soll eine FDP-Frau eine SVP-Frau unterstützen?
Sie muss ja nicht, aber sie kann. Und es ist nicht unglücklich, wenn Frauen eine gewisse Solidarität untereinander haben – unabhängig von der Parteizugehörigkeit. Denn es gibt ja viele Anliegen, beispielsweise das neue Eherecht. Das hat gar nichts mit Parteizugehörigkeit zu tun.
Die Leute trauen jenen Parteien mehr und mehr zu, die eine Frau im Bundesrat haben.
Haben Sie sich damals alleine gefühlt im Bundesrat?
Ich hätte es damals sehr begrüsst, wenn eine zweite Frau im Bundesrat gewesen wäre. In allen Gremien, in denen ich damals war, im Gemeinderat, im Bildungsrat, im Bundesrat, war ich immer die erste und einzige Frau. Aber ich konnte das damals nicht ändern und musste mich mit der Situation abfinden und das beste daraus machen.
Die FDP sollte für die Bundesratswahl eine Frauenkandidatur aufstellen.
Ich achtete darauf, auch wenn ich alleine war, dass ich wichtige Frauenanliegen durchbringen konnte, im Bundesrat aber auch in den anderen Gremien, in denen ich damals war. Und das ist mir weitgehend auch gelungen.
Seit ihrer Zeit im Bundesrat hatte die FDP keine Frau mehr in diesem Gremium. Aktuell gibt es eine Vakanz, was raten Sie Ihrer Partei?
Die Partei tut gut daran, wenn sie eine Frauenkandidatur, alleine oder zu zweit, aufstellt. Die Umfragen zeigen, dass die Leute den Parteien, die eine Frau im Bundesrat haben, mehr trauen und mehr zutrauen haben als jenen ohne Bundesrätin.
Das Gespräch führte Nathalie Christen.