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Neuer Bahntunnel SBB bohrt sich durch: Die Jurasüdfusslinie soll schneller werden

Lange geplant, nun wird umgesetzt: Mit dem Bau eines Tunnels wird der Flaschenhals zwischen Biel und Neuenburg behoben.

Der Anfang ist gemacht: Die ersten Meter des Ligerztunnels sind gebohrt. «Wir schaffen im Moment zwei Meter am Tag», sagt SBB-Gesamtprojektleiter Philippe Cornaz mit Blick auf die Baustelle am linken Bielerseeufer.

Wichtige Ost-West-Verbindung

Mit dem Tunnelbau geht es nun ans Eingemachte: Der Tunnel ist «der Meilenstein» des Ausbauprojekts der Jurasüdfusslinie, wie SBB-Projektleiter Philippe Cornaz sagt. Kosten des Projekts: 430 Millionen Franken.

Ein Gleis vor dem Bahnhof Ligerz
Legende: 200 Züge mit 16'000 Reisenden fahren hier jeden Tag durch. Weil der Platz für ein zweites Gleis fehlt, sollen ab 2029 die Züge nicht mehr durchs Dorf rollen, sondern durch einen Tunnel. Keystone/Peter Klaunzer

Die Jursasüdfusslinie ist eine bedeutende Ost-West-Verbindung im Schweizer Bahnnetz. Sie führt von Olten via Biel nach Lausanne. Das Problem: Es gibt immer wieder Engpässe. Denn der 4.5 Kilometer lange Abschnitt zwischen La Neuveville und Twann ist einspurig.

Der Ligerztunnel und der Ausbau auf zwei Spuren seien wichtig für die SBB. «Der Abschnitt hier ist das letzte Nadelöhr auf der Strecke», so SBB-Mediensprecher Frédéric Revaz.

Vorläufig noch keine Sprengungen

Mit dem Ligerztunnel könne dereinst die Kapazität auf der Linie erhöht werden: «Wir können beispielsweise den Halbstundentakt im Regionalverkehr einführen. Dazu kommt, dass die Züge schneller fahren können dank des Tunnels.»

Nun also wird am Bielersee gebohrt. Erst wenn sich die Tunnelarbeiten weit genug vorwärts bewegt haben, soll gesprengt – und mit rund 10 Metern pro Tag auch schneller vorwärtsgemacht – werden.

«Wir wollen den Lärm eindämmen und darum erst nach 30 Metern sprengen. Zusätzlich haben wir Lärmschutzwände und auch eine Abdeckung installiert», erklärt Projektleiter Philippe Cornaz.

Herausforderung: die Ostseite des Tunnels

Anstatt eines grossen, lauten Knalls werde es mehrere kleinere Sprengungen geben. «Der Lärm wird vergleichbar mit einem kurzen Feuerwerk sein», so Philippe Cornaz.

Herausforderungen gebe es viele. Zum Beispiel die Beschaffenheit des Untergrunds. «Im Westen, wo wir gestartet sind, ist es Kalkstein. Das passt. Im Osten hat es mehr Kies, darum ist der Hang weniger stabil. Darum werden die Arbeiten dort länger dauern.»

Baustelle von oben
Legende: Drei Jahren später: Einsprachen, Rekurse und zusätzlichen Anforderungen des Umweltschutzes haben für Verzögerungen beim Ausbauprojekt gesorgt. Keystone/Laurent Merlet

Dazu kämen auf der Ostseite des Tunnels eine Trinkwasserzone und eine Fischzucht, erklärt der Gesamtprojektleiter. «Wir sind in Kontakt mit dem Kanton Bern. Um die Fischzucht und die Laichzeiten der Fische zu bewahren, sind dort im See beispielsweise die Arbeiten zeitlich beschränkt.»

Fünf Jahre dauert der Bau des Ligerztunnels. Der Plan der SBB: Ab Ende 2029 soll er in Betrieb – und damit die Jurasüdfusslinie zweispurig befahrbar sein für die InterCity zwischen St. Gallen und Genf und auch für die Regionalzüge.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 25.9.2024, 17:30 Uhr ; 

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