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Neuer Bericht zur Mobilität Folgekosten des Verkehrs deutlich höher als bislang angenommen

Bundesrat Albert Rösti präsentiert seine Argumente für den Autobahnausbau. Am gleichen Tag lässt ein Bericht zu den «externen Kosten» der Mobilität aufhorchen.

Welche indirekten Kosten verursacht das Autofahren, das Reisen mit dem Flugzeug oder mit dem Zug? Das Bundesamt für Raumentwicklung hat dazu neue Zahlen veröffentlicht . Diese sind eine wichtige Grundlage für die Verkehrspolitik.

Die Zahlen zeigen, dass die Umweltbelastung durch die Mobilität viel höher ist als bisher angenommen – und damit sind es auch die entsprechenden Folgekosten. Eingerechnet in diese «externen Kosten» der Mobilität sind etwa Klimaschäden, die auftreten, weil das ausgestossene CO₂ die Erde erhitzt und es deswegen beispielsweise zu Ernteausfällen und Unwettern kommt.

Auswirkungen des Verkehrs für Umwelt und Gesundheit.
Legende: Auswirkungen des Verkehrs für Umwelt und Gesundheit. Bundesamt für Raumentwicklung ARE

Auch Kosten, die für Gesundheitsprobleme anfallen, welche durch Abgase und Lärm entstehen, gehören dazu. Die externen Kosten fallen mit der neuen Berechnungsmethode viel höher aus als früher. Beim Autoverkehr sind sie um 60 Prozent höher.

Bericht heizt Abstimmungskampf an

Die neuen Zahlen geben auch im Zusammenhang mit der Abstimmung zum Autobahnausbau am 24. November zu reden. Sie spielen den Gegnerinnen und Gegnern der Vorlage in die Hände, denn diese argumentieren unter anderem mit den Auswirkungen des Autoverkehrs auf das Klima.

Bundesrat wirbt für Ja zum Autobahnausbau

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Autos auf Autobahn
Legende: Keystone/Anthony Anex

Das an neuralgischen Stellen chronisch überlastete Schweizer Autobahnnetz soll für 4.9 Milliarden Franken erweitert und Städte und Dörfer so vom Ausweichverkehr wegen Staus befreit werden. Das sind Argumente des Bundesrates für ein Ja zum Autobahnausbau.

Links-grün hat das Referendum gegen die Pläne ergriffen. Abgestimmt wird am 24. November. Es geht um sechs Projekte – fünf in der Deutschschweiz und eines am Genfersee. Verkehrsminister Albert Rösti erläuterte heute vor den Medien in Bern, weshalb die Ausbauvorhaben aus Sicht des Bundesrates notwendig sind. (sda)

Die «NZZ am Sonntag» hat zudem berichtet, im Verkehrsdepartement von Albert Rösti habe es Bestrebungen gegeben, die Zahlen erst nach der Abstimmung zu veröffentlichen. Diesen Vorwurf dementierte der SVP-Bundesrat heute vor den Medien.

Dass die Folgekosten plötzlich so viel höher ausfallen sollen, habe ihn erstaunt. Er wolle sie daher intern überprüfen lassen. Gleichzeitig stellte der Bundesrat in Abrede, dass er erwägt habe, eine Gegenstudie ausarbeiten zu lassen.

Rösti: Kein direkter Zusammenhang mit Abstimmung

Rösti betonte zudem, dass die Zahlen keinen direkten Zusammenhang mit der Abstimmung und den geplanten Projekten hätten. So rechnet der Verkehrsminister mit viel mehr Elektroautos auf den Strassen, bis die Ausbauten fertig sind. Diese würden die Klimabilanz deutlich verbessern.

Im Gegensatz zum Nein-Lager ist Rösti zudem der Ansicht, dass der Verkehr allein wegen der Ausbauten nicht anwachsen werde.

Echo der Zeit, 10.10.2024, 18 Uhr ; 

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