Viele Mieterinnen und Mieter werden wohl gar nicht bemerken, dass UPC die Gebühren für den Grundanschluss am 1. April 2018 schon wieder erhöht. Denn wenn der Grundanschluss via Nebenkosten der Mietwohnung abgerechnet wird, muss der Vermieter über die Erhöhung nicht informieren.
Gebühren steigen – Leistung bleibt gleich
In der UPC Grundgebühr für den Kabelanschluss sind 80 Fernsehkanäle, eine 2-Mbit/s Internetleitung und ein Festnetzanschluss inklusive. An dieser Leistung ändert sich nichts. Nur die Kosten steigen.
Seit 2012 hat UPC die Gebühren für den Kabelanschluss kontinuierlich erhöht (siehe Grafik). Innerhalb der letzten drei Jahren stiegen die Kosten um rund einen Drittel – das ist massiv.
Reine Geldmacherei?
Dass die Gebühren per 1. April erneut steigen – ohne Gegenleistung – ist für Oliver Zadori vom Vergleichsdienst Dschungelkompass Geldmacherei. «Ich finde das speziell. Andere Anbieter lancieren zwar auch teurere Angebote, aber wenn, dann mit mehr Leistung. Bei der UPC kam es in den letzten Jahren oft vor, dass sie bestehende Angebote einfach teurer machten», sagt er zum SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Einzig die Anzahl TV-Sender habe UPC beim Kabelanschluss seit 2015 von 65 auf 80 erhöht.
Exklusives Angebot an Mieterinnen und Mieter
Die UPC sieht das anders. Die neuste Gebührenerhöhung kann oder will Konzernsprecher Bernard Strapp zwar nicht begründen. Er möchte lieber über das exklusive Angebot der UPC an die Mieterinnen und Mieter mit Kabelanschluss sprechen. Zum Preis von 39.90 Franken erhalten Betroffene beim Wechsel von der Abrechnung über den Vermieter direkt zur UPC nämlich eine bessere Leistung. Anstatt der bisherigen 2 Mbit/s eine 10-Mbit/s-Internetleitung.
Vermieter sehen keine Informationspflicht
Der Haken: Die betroffenen Mieter werden kaum je davon erfahren. Denn die Hauseigentümer sehen sich nicht in der Pflicht, Angebote der UPC an ihre Mieterinnen und Mieter zu kommunizieren. «Das ist Sache der UPC», sagt Annekäthi Krebs vom Hauseigentümerverband zu Recht. Über andere Kanäle ist von diesem exklusiven Angebot jedoch nichts zu erfahren.
Bernhard Strapp hingegen ist überzeugt, dass die Kommunikation via Vermieter funktioniert. Man arbeite seit vielen Jahren mit den Immobilienbesitzern zusammen. Die Informationen würden in den meisten Fällen «1:1 weitergegeben», so Strapp.
Kommunikation über Vermieter reicht wohl nicht
Dass dem eher nicht so ist, zeigt der Fall eines Mieters einer Zürcher Baugenossenschaft. Diese informierte ihre Mieterinnen und Mieter kürzlich zwar in einem Brief über die steigenden Kosten des Kabelanschlusses. Das UPC-Angebot war jedoch mit keinem Wort erwähnt. Auf Nachfrage von «Espresso» sagten die Verantwortlichen, man hätte «noch nie davon gehört».