«Wir möchten Licht ins Dunkle bringen – im übertragenen, aber auch im wörtlichen Sinn», sagt Pater Philipp Steiner. Er hat das neue Lichtfestival Illumination Kloster Einsiedeln mitorganisiert.
Das Lichtspektakel auf der Klosterfassade verfolgt aber auch weltliche Absichten: Es soll Gäste anlocken, welche vor dem Anlass ein lokales Restaurant besuchen oder danach im Schwyzer Dorf übernachten.
Einsiedeln ist dank der Wallfahrten zur Klosterkirche, dem Welttheater oder dem Weihnachtsmarkt ein beliebtes Ausflugsziel. Im Januar sei die Agenda bisher vergleichsweise leer, sagt der CEO der Einsiedeln-Ybrig-Zürichsee AG, Tobias Treichler. Mit dem Lichtfestival wolle man zudem für die Folgen des Klimawandels vorsorgen.
Es braucht in Zukunft Projekte, welche ohne Schnee auskommen.
Der neue Anlass in Einsiedeln kostet knapp eine halbe Million Franken. Der Eintritt ist kostenlos, die Ausgaben werden grösstenteils von privaten Sponsoren gedeckt.
Bern als leuchtendes Vorbild
Dass sich der Aufwand für die lokale Wirtschaft lohnen kann, zeigt das «Rendez-vous Bundesplatz» in der Stadt Bern.
Das Festival findet von Mitte Oktober bis Ende November statt und lockte in diesem Jahr über 600'000 Gäste an. Diese seien ein wichtiger Motor für die lokale Wirtschaft, sagt Beat Hostettler, Präsident der städtischen Gastrovereinigung.
An einem Festivalabend können Restaurants einen Tisch zwei- bis dreimal besetzen.
Sein Verein Gastro Bern unterstützt das Berner Festival deshalb auch finanziell. Dieses Jahr hat er über 10'000 Franken gesponsert.
Das Festival zahle sich aus, unterstreicht auch die Leiterin Brigitte Roux: «Aus Studien wissen wir, dass die Wertschöpfung für Hotellerie, Gastronomie und den Detailhandel insgesamt mindestens 12 bis 15 Millionen Franken beträgt.»
Luzern mit anderem Konzept, aber auch mit Erfolg
Auch in der Stadt Luzern findet seit 2019 jährlich ein Lichtfestival statt, das «Lilu». Das Konzept ist leicht anders als in Bern oder Einsiedeln: Statt nur ein Gebäude zu beleuchten, sind es in Luzern gleich mehrere Orte, die bespielt werden. So etwa der Wasserturm oder die Hofkirche, aber auch etwas abgelegene Orte am Seeufer.
Die Erfahrungen der ersten paar Jahre seien positiv, sagt «Lilu»-Präsident Thomas Fritschi: «Während der Zeit des Festivals ist die Stadt Luzern belebter, die Gastronomie zählt mehr Gäste.»
Ob auch die Wirtschaft in Einsiedeln vom Lichtspektakel profitiert, zeigt sich ab der Premiere am 10. Januar. Die Organisatoren sind jedenfalls optimistisch: Sie rechnen jeden Abend mit bis zu 3000 Zuschauerinnen und Zuschauern.