«Das wäre ein Weltuntergang gewesen», sagt Marcel Käufeler, Präsident des neu gegründeten Vereins Finanzfit Aargau. Er spricht davon, wie es gewesen wäre, wenn in seiner Jugend eine Rechnung nicht bezahlt worden wäre und der Betreibungsbeamte vorbeigekommen wäre.
Schulden werden vererbt.
Marcel Käufeler ist überzeugt: Schulden würden in den meisten Fällen vererbt. Eltern, die ein Leben lang finanzielle Probleme hätten, «die können ihren Kindern den Umgang mit Geld gar nicht lehren, weil sie ihn ja selber nicht beherrschen».
Das Problem werde durch die sozialen Medien verschärft, sagt Käufeler. Die sozialen Medien würden dazu beitragen, «dass man das Gefühl hat, alle um uns herum haben ganz viel Geld». Das steigere bei den Jugendlichen das Gefühl, dass man dort mithalten müsse.
Der neue Aargauer Verein will das Problem der Verschuldung sichtbarer und greifbarer machen: Das Thema Schulden und die Möglichkeiten im Umgang damit sollen Jugendlichen an Schulen und in Lehrbetrieben näher gebracht werden.
Verein will Jugendliche und Betroffene zusammenbringen
Vereinspräsident Marcel Käufeler betreibt ein Inkassobüro, das für Gemeinden Schulden eintreibt. Der Austausch mit den Gemeinden habe gezeigt: «Es gibt sehr viele Angebote, aber die meisten Betroffenen kennen diese Angebote nicht. Unser Ziel ist im Wesentlichen, dass wir die Leute an die richtigen Stellen verweisen und den Jugendlichen möglichst früh geholfen werden kann.»
Zu diesem Zweck hat der Verein Schulungsunterlagen und Unterrichtsmaterial zusammengestellt. Wichtig sei aber auch, der Verschuldung ein Gesicht zu geben. Der Verein wolle den Kontakt von Jugendlichen mit Betroffenen ermöglichen. Käufeler: «Wir haben gemerkt, dass das am meisten Eindruck macht.»
Der Verein Finanzfit Aargau setzt sich unter anderem aus Verwaltungsmitarbeitenden von Aargauer Gemeinden und Städten zusammen. Diese würden oft frühzeitig von den finanziellen Problemen der Jugendlichen erfahren, heisst es. Finanzieren will sich der Verein über Sponsoring.