Wie sieht die geplante Gesundheitsversorgung im Jurabogen aus? Die Krankenkasse Visana beteiligt sich am Spital Berner Jura. Auch der Kanton Bern ist an dieser neuen Gesundheitsorganisation beteiligt. Damit sind alle Akteure, die derzeit unterschiedliche Interessen haben – Kunden, Versicherer und Gesundheitsdienstleister – in einer einzigen Organisation zusammengeführt. Ab 2024 soll so medizinische Dienstleistung in Kombination mit einem Krankenversicherungsmodell angeboten werden. Für das Eindämmen der Kosten ist neu also auch das Spital verantwortlich. Damit soll es keinen Anreiz mehr geben, möglichst viele Behandlungen durchzuführen.
Ist das Modell neu und einzigartig? Für die Schweiz ist dieses Modell neu und in der Kombination von Spital, Arztpraxen, Psychiatrie und Alterspflege tatsächlich einzigartig. Im Ausland, zum Beispiel in den USA, gibt es bereits solche Angebote.
Führt es wirklich zu weniger Gesundheitskosten und somit tieferen Prämien? «Ja, solche Modelle haben dieses Potenzial», sagt SRF-Bundeshausredaktorin Christine Wanner. Nur schon die Tatsache, dass alle Beteiligten zusammenarbeiten wollen, verhindere mehrfache Abklärungen und eine Überbehandlung. «Ferner fördert es einen ganzheitlichen Ansatz. Behandelnde Ärztinnen und Therapeuten sind mitverantwortlich für das Budget und werden die beste, nicht die teuerste Behandlung wählen.»
Was bringt es den Versicherten? Sie zahlen in diesem Modell weniger hohe Prämien. «Sie erhalten dafür eine breit abgestützte medizinische Versorgung, die – weil integriert – qualitativ gut und im Idealfall besser ist als bisher», sagt Bundeshausredaktorin Christine Wanner. Sind die Versicherten nicht zufrieden, können sie wie bisher einmal pro Jahr die Krankenkasse wechseln.
Wie verändert dieses Modell die Gesundheitsversorgung? Das neue Modell sichert die Versorgung dieser Region und stützt sie breit ab. «Gemäss den Erfahrungen mit solchen integrierten Modellen kann die Versorgung tatsächlich qualitativ besser werden zu einem kleineren Preis», sagt Christine Wanner von der SRF-Bundeshausredaktion. Ferner führe es zu einem Wandel hin zur zukünftigen Gesundheitsversorgung mit ambulanten Gesundheits-Zentren in den Regionen und spezialisierten Spitälern als Ergänzung.
Kann es ein Modell für weitere Regionen sein? Die sogenannte koordinierte oder integrierte Versorgung ist zukunftsgerichtet. Bisher hätten diese Modelle politisch jedoch einen schweren Stand, sagt Christine Wanner. «Doch Innenminister Alain Berset wird nicht müde, deren Vorteile zu nennen. Neuester Versuch ist im Kostendämpfungs-Paket 2, das in die parlamentarische Beratung kommt.» Ganz so einfach werde es jedoch nicht. «In den Regionen dürfte die Rolle der privaten Beteiligten für Diskussionen sorgen», so Wanner.