Über 62 Prozent der Zürcher Stimmberechtigten haben am Sonntag das neue Energiegesetz angenommen. Öl- und Gasheizungen müssen ab nächstem Sommer am Ende ihrer Lebensdauer mit klimafreundlichen Alternativen wie Wärmepumpen ersetzt werden. Fossile Heizungen sind nur in Ausnahmefällen wieder möglich.
Zum Teil sehr volle Auftragsbücher
Gewisse Unternehmen, welche Heizungen installieren, spüren bereits jetzt erste Auswirkungen des neuen Gesetzes. Die Auftragsbücher seien voll, heisst es bei der Firma Sanicalor im Raum Winterthur. «Sehr viele Hauseigentümer mit fossilen Anlagen wollen ihre Heizungen noch ersetzen», sagt Geschäftsführer Raphael Herzog. Andere Firmen würden Ähnliches schildern.
Häufig meldeten sich laut Herzog Besitzerinnen und Besitzer von älteren Häusern. Sie fürchten einen Kostenanstieg, weil alternative Heizungen höhere Investitionskosten bedeuten. «Gewisse Wärmepumpen kosten für Einfamilienhäuser bis zu 60'000 Franken», sagt Herzog. Die Anschaffung einer Öl- oder Gasheizung betrage zwischen 15'000 und 20'000 Franken.
Die richtige Beratung sei entscheidend
Sicherlich gäbe es gewisse Hausbesitzerinnen und -besitzer, die jetzt noch rasch ihre Öl- oder Gasheizung ersetzen, heisst es beim Gebäudetechnikverband Suissetec auf Anfrage. Dies seien aber Ausnahmefälle: «Es gibt sicher keinen Ansturm», sagt Robert Diana, Leiter Fachbereich Heizung.
In der Regel würden sich solche Anfragen zudem rasch erübrigen – mit der richtigen Beratung. Denn klimafreundliche Heizungen sind zwar teurer in der Installation, im Betrieb aber günstiger. «In den allermeisten Fällen amortisiert sich eine klimafreundliche Heizungsanlage in einem vernünftigen Zeitrahmen», sagt Diana.
Mehraufwand für Installeure in Basel-Stadt
Was aber verändert sich durch das neue Energiegesetz langfristig für die Heizungsfirmen? Bei Sanicalor rechnet Geschäftsführer Raphael Herzog nicht mit einem grossen Einschnitt: «Wir bieten bereits seit längerem auch klimafreundliche Heizsysteme an.» Dies werde nun ausgebaut.
Auf diese Praxis setzten auch Firmen im Kanton Basel-Stadt. Dort ist das neue Energiegesetz bereits seit vier Jahren in Kraft. «Es ist nicht so, dass deshalb Heizungsfirmen pleite gegangen sind», sagt Beat Marrer, der bei Suissetec die Sektion Nordwestschweiz präsidiert.
Dennoch habe es Veränderungen gegeben für Heizungsfirmen: Die Arbeit sei durch das neue Energiegesetz aufwändiger geworden. «Es braucht mehr Abklärungen, welche klimafreundlichen Systeme an einem Standort möglich sind.» Um eine Heizung zu ersetzen, sei mehr Vorlaufzeit und eine Bewilligung nötig.