Ein Zutrittsverbot für Ungeimpfte in Restaurants: Für Karin Keller-Sutter war das lange ein Tabu. Gegenüber SRF zeigt sie sich nun aber offen für die Einführung von 2G im Gastgewerbe: «Vor ein paar Wochen hielt ich das für nicht mehrheitsfähig. Doch die Pandemie lehrt uns, dass man keine solchen Beurteilungen abgeben sollte», sagt die Bundesrätin. Und stellt klar: «Man wird sicher darüber diskutieren müssen, ob 2G ausgeweitet wird.»
Angesichts der Entwicklung in den Spitälern seien Verschärfungen wohl nötig: «2G ist die mildest mögliche nächste Massnahme.» Klar sei, dass vor einem Entscheid die Kantone angehört würden. Denkbar seien auch eine Ausweitung der Maskenpflicht und Fernunterricht an Universitäten.
Man wird sicher darüber diskutieren müssen, ob 2G ausgeweitet wird.
Die Justizministerin macht deutlich: Ihrer Meinung nach hätte der Bundesrat letzte Woche bei den Schulen weiter gehen können – konkret mit flächendeckenden präventiven Massentests: «Das wäre sicher eine Variante gewesen», so Keller-Sutter.
Offenheit gegenüber Impfpflicht für Pflegende
Überraschende Töne kommen von Karin Keller-Sutter auch beim Thema Impfpflicht. Die Justizministerin sagt zu einem möglichen Impf-Obligatorium für Pflegende in Altersheimen: «Das ist wahrscheinlich etwas, wo es eine Diskussion geben könnte.» Eine Impfpflicht für alle über 65-Jährigen aber sei ein zu starker Eingriff in die persönliche Freiheit.
«Staatliches Handeln muss verhältnismässig sein – wir sind noch nicht an einem solchen Punkt», sagt die Bundesrätin. Ebenso dezidiert stellt sie sich gegen Schliessungen von Restaurants oder Läden im Kampf gegen Corona. «Dagegen werde ich mich wehren», sagt sie. Der volkswirtschaftliche und soziale Preis dafür sei viel zu hoch. «Wir waren immer weniger streng als das Ausland», verteidigt sie den Schweizer Weg in der Coronakrise.