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Nutzen von Schulschliessungen Kinder, Schule und Corona: Das ist der neue Stand der Forschung

Eine Zürcher Studie bestätigt: Kinder stecken sich kaum gegenseitig an und Schulen sind keine Corona-Herde. Hier finden Sie die Antworten zu den wichtigsten Fragen rund um Kinder, Schule und Corona.

Welche Rolle spielen Kinder in der Coronavirus-Pandemie?

Was man weiss: Kinder und Jugendliche in der Schweiz infizieren sich etwa gleich häufig mit dem neuen Coronavirus, wie Erwachsene. Allerdings verläuft die Infektion bei Kindern und Jugendlichen meist mit leichten oder sogar ohne Symptome.

Unklar ist, wie häufig Kinder und Jugendliche das Coronavirus übertragen.

Szenario 1: Es könnte sein, dass Kinder mit leichten Symptomen das Virus selten übertragen; etwa, wenn sie nicht husten. Das heisst, ein Kind würde sich vielleicht bei seiner Familie anstecken, aber das Virus nicht weiterverteilen. Man könnte die Schulen also offenlassen, solange offensichtlich kranke Kinder zu Hause bleiben.

Szenario 2: Falls Kinder mit leichten Symptomen das Virus übertragen können, wird es brenzlig. Gehen sie weiter zur Schule, kann das Virus unbemerkt von Kind zu Kind springen, und wird dann von den Kindern in die Familien getragen. Wäre dies der Fall, müsste man die Schulen schliessen.

Welche Rolle spielen die Schulen?

Eine Studie aus England legt nahe, dass die Schliessung von Schulen hilft, die Verbreitung des neuen Coronavirus einzudämmen. Allerdings: In der Studie wurde nicht zwischen Schulen und Universitäten unterschieden. Und es war nicht klar, ob der Rückgang der Infektionen auch damit zusammenhing, dass sich mit den Kindern auch deren Eltern eher zu Hause aufhielten .

Gerade weil die Situation so unklar ist, ist die Studie «Ciao Corona» wichtig. Sie wird in Zürcher Schulen durchgeführt, prüft also mit den hiesigen Klassengrössen und Schutzmassnahmen, welche Rolle Schulen in der Pandemie spielen.

Was sind die Resultate der «Ciao Corona» Studie?

Die Forscherinnen und Forscher kommen zum Schluss: Unter den geltenden Schutzmassnahmen sind die Schulen kein Haupttreiber der Pandemie.

Die Resultate aus dem Frühsommer und Spätherbst zeigen: Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 16 Jahren infizierten sich gleich häufig wie Erwachsene mit dem Coronavirus. Es gab nur ganz wenige Häufungen in bestimmten Klassen. Es scheint, dass sich die Kinder und Jugendlichen vor allem in den Familien infizierten und sich untereinander selten ansteckten.

Studie Ciao Corona

Ist es sicher, wenn mein Kind zur Schule geht?

Es gilt, die Gefahr einer Covid-19-Infektion gegen den Schaden abzuwiegen, der dem Kind durch verpassten Unterricht entsteht.

Die Resultate der «Ciao Corona» Studie stützen die Einschätzung der Schweizer Task-Force und der Behörden, dass das Ansteckungsgeschehen in den Schulen klein ist und die bestehenden Schutzmassnahmen funktionieren.

Zum jetzigen Zeitpunkt scheint es also sinnvoll, Schulschliessungen nur in Notfällen anzuordnen. Stattdessen sollen Kinder und Jugendliche gezielt in Quarantäne geschickt werden, falls enge Kontakte oder ihre Lehrpersonen erkranken. Das gilt aber nur, wenn die Schutzmassnahmen weiterhin eingehalten werden.

Fazit: Wie infektiös sind Kinder?

Es scheint, dass Kinder und Jugendliche mit leichten oder gar keinen Symptomen – unter Einhaltung der gültigen Schutzmassnahmen – nicht besonders infektiös sind.

Haben sie Symptome , die über eine laufende Nase hinausgehen (z.B. deutlichen Husten, Fieber oder Erschöpfung), sollten sie zu Hause bleiben. Die Covid-19-Hotline des Bundes oder Ärzte und Ärztinnen können eine Empfehlung abgeben, ob ein Coronatest nötig ist.

Rendez-Vous, 22.12.2020, 12:30 Uhr; fulu

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