Die Corona-Fallzahlen steigen steil, und auch viele Schulen sind von Ansteckungen betroffen. Das bedeutet, dass Klassen in Quarantäne müssen und Lehrerinnen und Lehrer ausfallen. Die kalte Jahreszeit hat erst begonnen. Für Dagmar Rösler, Präsidentin des Dachverbandes der Schweizer Lehrerinnen und Lehrer, ist klar: Den Lehrkräften in der Schweiz steht ein harter Corona-Winter bevor.
SRF News: Dagmar Rösler, wie meistern die Schulen die kommende Zeit?
Dagmar Rösler: Die gängigen Hygienemassnahmen sollten immer noch eingehalten werden. Mit den flächendeckenden Massentestungen können wir zudem schnell reagieren, falls positive Fälle im Pool auftauchen. Allerdings sind diese Tests sehr aufwändig, sowohl für die Schulleitungen als auch für die Lehrpersonen.
Fallen derzeit viele Lehrerinnen und Lehrer aus, weil sie an Covid-19 erkranken oder in Quarantäne müssen?
Ja, die Schulen müssen immer wieder viele Lücken füllen. Kommt hinzu, dass der Arbeitsmarkt bei Lehrpersonen relativ ausgetrocknet ist. Die Schulen sind seit längerem sehr stark gefordert und teils ziemlich am Anschlag.
Eine Eltern-Organisation forderte jüngst die 3G-Regel für Lehrpersonen, also dass diese entweder geimpft, genesen oder getestet sein müssen, da sich die Kinder nicht impfen lassen können. Was sagen Sie dazu?
Ich verstehe Eltern sehr gut, die sich um die Gesundheit ihrer Kinder Sorgen machen. Aber es gibt auch eine andere Seite: Viele Eltern wünschen sich weniger Massnahmen an den Schulen und wehren sich dagegen, dass Schülerinnen und Schüler in ihrem alltäglichen Leben eingeschränkt werden.
Es ist wichtig, dass wir einen vernünftigen Umgang miteinander haben.
Dazwischen muss die Schule einen gesunden Weg finden, um Schülerinnen und Schüler genügend zu schützen. Persönlich finde ich es wichtig, dass sich Lehrerinnen und Lehrer impfen lassen, im Wissen darum, dass es keinen Impfzwang gibt. Das ist ein sehr schwieriges Thema, und wir müssen aufpassen, dass wir nicht Gräben auftun und einander die Schuld zuschieben. Es ist wichtig, dass wir einen vernünftigen Umgang miteinander haben.
Das Gespräch führte Rafael von Matt.