Seit fast zwei Monaten sind in der Schweiz die Kantone wieder federführend im Kampf gegen das Coronavirus. Gefordert ist deshalb auch Lukas Engelberger, Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK). In der «Samstagsrundschau» von Radio SRF gab sich Engelberger zuversichtlich, dass die Kantone die Situation unter Kontrolle halten können, obwohl die Corona-Fallzahlen wieder steigen.
Engelberger sagte, dass es den Kantonen lieber gewesen wäre, der Bund hätte mit den Öffnungsschritten nach dem Lockdown nicht ganz so schnell vorwärts gemacht: «Wir hätten eine langsamere Öffnung begrüsst». Aber er verstehe, dass ein Grossteil der Bevölkerung das Bedürfnis gehabt habe, schnell wieder zu einer relativen Normalität zurückzukehren.
Wichtig sei nun, dass die Menschen in der Schweiz auch weiterhin diszipliniert seien. «Wir haben nicht ansatzweise einen solchen Anstieg der Fälle wie im Frühjahr. Besorgniserregend ist aber die Tendenz, die in den letzten paar Wochen kontinuierlich nach oben zeigt.»
«Weitergehende Massnahmen denkbar»
Doch die Kantone seien für diese Situation gerüstet. Die Situation sei dynamisch, da müsse man flexibel reagieren können. «Das Konzept der Gesundheitsdirektorinnen und Gesundheitsdirektoren ist es, lokal zu handeln: mit Begrenzungen von Besucherinnenzahlen bei Veranstaltungen und in Lokalen oder Maskenpflicht. «Wenn es ganz schlimm wird, wird man in einzelnen Kantonen oder in Teilgebieten von einzelnen Kantonen auch wieder weitergehende Massnahmen ergreifen müssen – das ist durchaus denkbar.»
GDK will bei Passagierdaten auf Bund warten
Weil der Bund zu lange brauche, um Daten über Rückkehrende, die per Flugzeug aus Risikoländern in die Schweiz zurückkehren, den Kantonen zu übermitteln, nahm der Kanton Zürich selbst das Heft in die Hand. Seit Dienstag holt sich der Kanton die Passagierdaten direkt bei den Airlines – unmittelbar nach der Landung und noch vor dem Bund. Zürich gibt die Daten auf Wunsch auch an andere Kantone weiter.
«Das kommentiere ich nicht», sagte Engelberger auf die Frage, ob er das Vorgehen des Kantons Zürich unterstütze. Man werde sehen, inwieweit der Bund dieses Vorgehen akzeptiere. Er wolle dem Bundesamt für Gesundheit eine Chance geben, die Passagierdaten in Zukunft wie angekündigt schneller an die Kantone weiterzuleiten, so Engelberger.