- Nutzerinnen und Nutzer des öffentlichen Verkehrs werden Ende 2023 weniger stark zur Kasse gebeten als vorgesehen.
- Der Preisüberwacher und Alliance Swisspass einigten sich auf eine Erhöhung des 2.-Klasse-GA-Preises um 3.5 statt wie angekündigt um 5.7 Prozent.
- Über das gesamte Sortiment wird die Erhöhung ab dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember 3.7 Prozent statt der ursprünglich geplanten 4.3 Prozent betragen.
In den neuen Tarifen ist die Erhöhung der Mehrwertsteuer um 0.4 Prozentpunkte aufgrund der AHV-Reform inbegriffen. Das Generalabonnement (GA) für die 2. Klasse wird gemäss der Einigung statt 4080 neu 3995 Franken kosten. Das GA für 25-Jährige kommt auf 3495 statt 3580 Franken zu stehen. Die Preise für GA auf Monatsrechnung werden entsprechend abgeleitet.
In der 1. Klasse steigt der GA-Preis für Erwachsene ebenfalls um 3.5 Prozent. Die vom Preisüberwacher ausgehandelte Lösung entlastet die GA-Besitzerinnen und -Besitzer um gesamthaft 12 Millionen Franken.
Die Erhöhungen bei den Tarifverbünden Passepartout (LU, NW, OW), Libero (BE, SO) und ZVV (ZH) untersucht der Preisüberwacher derzeit separat. Der öffentliche Verkehr muss der Preisüberwachung seine Tarife von Gesetzes wegen unterbreiten.
Sparbillette für 37 Millionen
Neben den GA-Preisen verpflichtete sich die Branche bei Preisüberwacher Stefan Meierhans, 2024 Sparbillette im Fernverkehr der 2. Klasse mit einem Rabattumfang von mindestens 37 Millionen Franken zu verkaufen. Die Verkäufe muss die Alliance Swisspass dem Preisüberwacher gegenüber bis Ende Januar 2025 belegen.
Auch mit der Einigung steigt der Preis für gewöhnliche Normaltarif-Billette, Tages- und Mehrfahrtenkarten sowie Klassenwechsel um die von der Branche geforderten 4.2 Prozent. Die Preiserhöhung beim Halbtaxabonnement bleibt für Erwachsene bei 5 Franken von 185 auf 190 Franken für Neukunden und von 165 auf 170 Franken für die Verlängerung.
Nicht teurer werden die Halbtaxabonnemente für Jugendliche, die Spar-, Kinder- und Schultageskarten, die Junior- und Kinder-Mitfahrkarten oder das Hunde- und Gepäcksortiment.
Konsumentenschutz unzufrieden
Die Stiftung für Konsumentenschutz zeigte sich von der Einigung nicht begeistert. Die Preiserhöhung komme zur Unzeit, seien die Haushalte doch bereits durch die allgemeine Preisexplosion, höhere Krankenkassenprämien und Mieten belastet, teilte sie mit.
Die Tarife in der 2. Klasse würden weiterhin stärker steigen als in der 1. Klasse – in der aktuellen Situation sei das unverständlich. Die Sparbillette nützten bei genauerer Betrachtung nur wenigen Kundinnen und Kunden. Um wiederholt von ihnen zu profitieren, sei eine entsprechende zeitliche Flexibilität nötig, über welche die wenigsten verfügen.
Nicht zuletzt müsste der öffentliche Verkehr eigentlich dem Klima zuliebe attraktiver werden – mit Preiserhöhungen geht das gemäss dem Konsumentenschutz nicht.
Teuerung und Sparpläne
Zuletzt waren die Preise des öffentlichen Verkehrs auf nationaler Ebene sieben Jahre lang stabil geblieben – die längste Periode ohne Tariferhöhungen im öffentlichen Verkehr, wie die Alliance Swisspass schrieb.
Der Branchenverband begründet die höheren Preise mit einem erhöhten Angebot und der Teuerung. Hinzu kommen Sparpläne des Bundes: Dieser will die Abgeltungen im regionalen Personenverkehr um 7.8 Prozent kürzen.