Behängt mit funkelndem Lametta, bunten Ornamenten und Kugeln oder vielleicht sogar ganz schlicht. Egal wie, zum besinnlichen Weihnachtsfest gehört er in den meisten Schweizer Haushalten dazu: der Christbaum.
Wird er kurz nach dem Fest verbrannt, ist dies jedoch nicht die nachhaltigste Variante. Ist der Griff zur künstlichen Tanne somit die beste Lösung? Um dies herauszufinden, hat Nachhaltigkeitsexperte Niels Jungbluth die Klimabilanzen der Bäume verglichen.
Plastik erst nach langer Nutzung «grüner»
Entscheidend für die Umweltbelastung sind verschiedene Faktoren. Als Beispiele nennt Jungbluth, wie lange ein Plastikbaum benutzt oder wie weit ein Weihnachtsbaum transportiert wird. «Gegenüber einer Zuchttanne, einer Edeltanne, würde ich sagen, dass nach etwa fünf Jahren der Kunstbaum besser abschneidet» so der Experte für Umweltbewertungsmethoden.
Die meisten wollen einen Baum, der in ihrer Region gewachsen ist.
Eine ökologischere Lösung ist es somit nur, wenn die künstlichen Tannen über einen längeren Zeitraum besungen werden und die verwendeten Materialien umweltfreundlich sind. Dabei muss der Einzelfall beachtet werden: Kommt der Kunstbaum aus China, und wie gross ist er? Je grösser und schwerer die unechte Variante, desto schlechter.
Röstigraben der Baumwahl
Ein Blick über den Röstigraben zeigt: In der Romandie und dem Tessin sind die künstlichen Tannen beliebter als die echten. Während sich in der französischsprachigen Schweiz rund 65 Prozent für den Plastikbaum entscheiden, sind es im südlichsten Kanton über 85 Prozent.
Diesen Trend weg von der gefällten Tanne lässt sich bei den Deutschschweizer Detailhändlern noch nicht feststellen. Die Nachhaltigkeitsfrage stehe beim Baumkauf aber dennoch im Raum, wie Carmen Hefti, Sprecherin des Migros Genossenschaftsbunds, feststellt. «Viele kaufen bewusst ein. Die meisten wollen einen Baum, der in ihrer Region gewachsen ist, wenn sie einen echten Baum haben. Sei es eine gefällte Tanne oder eine im Topf.»
Waldbaum schneidet am besten ab
Wer nicht auf einen festlich riechenden Baum in der Wohnung verzichten möchte, sei mit dem Waldbaum am besten bedient. Der schneide relativ gut ab, so Niels Jungbluth und erklärt, was das ist: «Also ein Baum, der ohne Pestizide und Dünger gewachsen ist, der aus dem lokalen Wald kommt und möglichst mit dem Fahrrad nach Hause gebracht wurde.»
Doch: Ob ein künstlicher Christbaum mit Schnee oder doch eher eine klassische Nordmanntanne, das sei beim Weihnachtsfest nicht der Hauptaspekt, sagt Jungbluth. Viel wichtiger für die Ökobilanz sei das Weihnachtsessen oder die Geschenke, die unter dem Baum liegen.