Dass die günstigen und beliebten ÖV-Begleitbillette für Kinder und Jugendliche zwischen Sechs und Sechzehn fortan nur noch auf einem Kinder-Swisspass verfügbar sein sollen, sorgt bei Vielen für Kopfschütteln. Es sei unrealistisch, dass vor allem die jüngeren Kinder immer an ihre rote Karte denken, wenn sie zum Beispiel mit der Gotte oder den Grosseltern Zug fahren, wird kritisiert.
Doch die ÖV-Branche bleibt dabei: Die Kids sollen fortan die Hauptverantwortlichen für die Begleittickets sein, die pro Kind und Jahr 30 Franken kosten. Über 400'000 solcher Tickets sind zurzeit im Umlauf. In Papierform fürs Portemonnaie der Erwachsenen gibt es die Billette seit Frühling 2022 nicht mehr.
Auf die Kritik reagiert
Doch die Kritik der Kundinnen und Kunden verhallte bei den Verantwortlichen nicht ungehört. Die Branchenorganisation Alliance Swisspass sagt auf Nachfrage des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso», es liege nun eine Lösung vor, wie die erwachsenen Begleitpersonen die Juniorkarten und Kinder-Mitfahrkarten auch in ihrem eigenen Swisspass-Konto hochladen und dann bei einer Kontrolle unkompliziert zeigen können.
Wir kämpfen im IT-Bereich aus verschiedenen Gründen mit Engpässen beim Personal.
Tönt gut, aber ab wann konkret das möglich sein wird, kann Thomas Ammann, Mediensprecher der Alliance Swisspass, noch nicht sagen. «Wir kämpfen im IT-Bereich aus verschiedenen Gründen mit Engpässen beim Personal. Das Projekt hat aber eine sehr hohe Priorität, und wir sind zuversichtlich, dass es sicher noch in diesem Jahr umgesetzt wird.» Nicht vor September und spätestens bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2022, umreisst Ammann die Zeitspanne.
Plan B, bis die Lösung da ist
Bis dann empfiehlt Ammann folgende Übergangslösung: Wer seinen Swisspass zum Beispiel in der SBB-App hinterlegt hat, könne die SBB-Preview-App herunterladen oder irgendeine andere ÖV-App und dort die Juniorkarte oder Kinder-Mitfahrkarte hinterlegen. Grosseltern mit mehreren Enkelkindern müssten dann freilich gleich mehrere Apps laden.
Auch nicht unkompliziert und wohl reichlich zeitraubend ist die andere Übergangslösung: Sich bei seinem Swisspass-Konto ausloggen und dann mit einem oder mehreren Kinder-Logins wieder neu einloggen und die Karte vorweisen. Ein solches Login ist zwar freiwillig, aber unentbehrlich, um den Inhalt der roten Swisspass-Karte auch digital verfügbar zu haben. Es braucht dazu eine E-Mailadresse und ein Passwort.