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Auf dem Übungsdach: Rare Fachkräfte werden ausgebildet
Aus Regionaljournal Aargau Solothurn vom 11.07.2023. Bild: SRF / Andreas Brandt
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Offensive für mehr Fachkräfte Wegen Solarboom: der gelernte Bäcker installiert Solaranlagen

Die Solarbranche braucht pro Jahr 1500 neue Mitarbeitende. Dank neuen Berufslehren und einem speziellen Haus soll die Ausbildung von Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern gelingen.

Thomas Eggenschwiler steht auf einem Dach und montiert eine Solaranlage. Klingt unspektakulär, war vor kurzem aber noch undenkbar. Noch vor drei Jahren arbeitete der Solothurner als Bäcker und wollte bloss die Bäckerei wechseln: «Wegen Corona bekam ich die versprochene Stelle aber nicht und musste etwas anderes finden.»

Er heuerte in der Solarbranche an, die bis heute händeringend nach Leuten sucht. Eine Ausbildung für das Installieren von Solaranlagen hatte Thomas Eggenschwiler nicht. Und hat sie bis heute nicht. Er ist damit der typische Mitarbeiter in der Branche.

Zwei Männer montieren Solaranlage
Legende: Der gelehrnte Bäcker Thomas Eggenschwiler (rechts) montiert eine Solaranlage auf dem Dach des Übungshauses von Helion in Zuchwil. ZVG / Helion

Denn Solarfirmen setzen auf Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger. Sie tun dies gezwungenermassen, denn die Nachfrage nach neuen Anlagen ist riesig. Und der Ausbau soll in diesem Tempo weitergehen, verlangt die Politik.

Helion, einer der grössten Anbieter von Photovoltaikanlagen in der Schweiz, stellt pro Monat 20 neue Mitarbeitende an. Die Ausbildung funktioniert bei den Quereinsteigern in den meisten Fällen on-the-job. Dies sei nicht immer ideal, findet Thomas Eggenschwiler: «Ich musste immer aus meinen Fehlern lernen, das ist natürlich mühsam.»

Übungshaus soll Ausbildung verbessern

Deshalb investieren die Solarfirmen in die Ausbildung. Helion hat dazu ein ganzes Modellhaus gebaut, in einer Fabrikhalle am Hauptsitz in Zuchwil (SO). Künftige Mitarbeiter sollen hier ihre ersten Erfahrungen machen und nicht gleich beim Kunden Zuhause.

Drei Menschen auf Dach
Legende: In einer Fabrikhalle steht das Übungshaus von Helion. Es hat ein Schrägdach mit unterschiedlichen Dachziegeln und ein Flachdach. SRF / Andreas Brandt

Neben dem realitätsnahen Dach kann im Übungshaus auch geübt werden, wie Solaranlagen angeschlossen und in Betrieb genommen werden. Im Erdgeschoss des Hauses sind verschiedene Wechselrichter, Speicher und Wärmepumpen vorhanden.

«Wir haben hier auch ein Schalttableau, bei dem Fehler eingebaut werden können», erklärt Nino Joller, Geschäftsleitungsmitglied von Helion. Somit können die gängigsten Fehler simuliert und die Mitarbeiter getestet werden.

Zwei Männer vor einer technischen Anlage
Legende: Im Erdgeschoss des Übungshauses lassen sich die Solaranlagen in Betrieb nehmen. SRF / Andreas Brandt

Das Übungshaus ist primär für die Mitarbeitenden von Helion gedacht. Das Trainingscenter soll aber auch für Mitarbeitende anderer Firmen offen stehen. Und bald auch für Lernende.

Zwei neue Berufslehren

Denn ab Sommer 2024 gibt es zwei neue Berufslehren, die helfen sollen den enormen Personalbedarf der Branche abzudecken. In einigen Jahren sollen 200 Lernende pro Jahr die Berufslehren zum Solarmonteur und zur Solarinstallateurin abschliessen.

Die neuen Berufslehren

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Ab Sommer 2024 können in der Schweiz zwei neue Berufslehren absolviert werden:

  • Solarmonteur bzw. -monteurin EBA (Eidgenössisches Berufsattest)
  • Solarinstallateur bzw. -installateurin EFZ (Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis)

Die Ausbildung zur Solarmonteurin EBA dauert zwei Jahre und beinhaltet das Montieren von Solaranlagen.

Die Ausbildung zum Solarinstallateur EFZ dauert drei Jahre. Neben der Montage werden auch die Installation und die Reparatur von Anlagen erlernt.

Die Lernenden gehen blockweise in die Berufsschule. Diese Blöcke finden in Grenchen (SO), Uzwil (SG) oder Les Paccots (FR) statt.

Nur durch Lernende kann der Personalbedarf aber nicht gedeckt werden, sagt Frank Rutschmann, Leiter der Sektion Erneuerbare Energien beim Bundesamt für Energie. «Im Moment werden so viele Solaranlagen installiert, wie noch nie». Gemäss aktuellen Schätzungen braucht es in der nächsten Zeit 1500 neue Leute in der Branche pro Jahr.

Neben Lernenden sind deshalb auch in Zukunft viele Quereinsteigerinnen gesucht, die ebenfalls eine Ausbildung erhalten sollen. Auch deshalb zahlte der Bund an das Übungshaus in Zuchwil einen niedrigen sechsstelligen Betrag, wie Rutschmann ausführt.

Berufsabschluss für Quereinsteiger

Neben «learning by doing» und der firmeninternen Ausbildung gibt es ab nächstem Sommer auch für Quereinsteiger die Möglichkeit, einen Berufsabschluss zum Solarinstallateur EFZ zu machen.

Ein Angebot, das der ehemalige Bäcker Thomas Eggenschwiler auf jeden Fall annehmen will: «Ich sehe meine Zukunft in diesem Job, möchte aber ein Zeugnis im Sack haben.»

Video
Archiv: Umsetzung Solarpflicht trotz Fachkräftemangel
Aus Tagesschau vom 21.02.2023.
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Regionaljournal Aargau Solothurn, 11.7.23, 17:30 Uhr ; 

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