«Wir könnten rund um die Uhr arbeiten – und das würde dennoch nicht reichen», sagt Florian Flückiger, der als Projektleiter Solarmontage arbeitet. «Es vergeht kein Tag ohne eine Anfrage für eine neue Solaranlage. Der Ukraine-Krieg hat den bisherigen Boom noch verstärkt», so der Fachmann.
Man komme kaum noch damit nach, Offerten zu erstellen und Anlagen zu planen und zu installieren, sagt Flückiger. Er ist an der Technischen Fachschule Bern als Ausbildner für angehende Solarteure (diese heute gängige Berufsbezeichnung ist eine Kurzform für Solar-Installateure) und Projektleiterinnen und Projektleiter für Solarmontage tätig.
Seit Kriegsbeginn im Februar habe sich die Nachfrage nochmals erhöht. Jetzt möchten noch mehr Hausbesitzerinnen und Gewerbetreibende auf eine fossilfreie Heizung und auf Sonnenstrom umsteigen – wegen der gestiegenen Preise für Öl und Gas, wegen der Diskussionen um die Versorgungssicherheit und die Abhängigkeit von russischen Lieferungen.
Nachfrage nach Ausbildungsplätzen steigt
In den letzten drei Jahren habe die Solarbranche in der Schweiz jährliche Zuwächse um 30 bis 40 Prozent verzeichnet, sagt David Stickelberger, der Geschäftsführer des Branchenverbandes Swissolar. Der Personalbestand verdoppelte sich auf heute 8500 Vollzeitstellen. Weitere 500 Stellen seien aber nicht besetzt – und um die Ziele der Energiewende zu erreichen, müssten es 2030 mindestens 20'000 Beschäftigte sein.
«Behörden, Unternehmen und wir als Verband haben einiges unternommen, um Menschen aus verwandten Berufen umzuschulen und weiterzubilden, damit sie in der Solarbranche arbeiten können.» Das Interesse sei gross, es sei ein attraktives Berufsfeld mit guten Perspektiven, so Stickelberger optimistisch.
Ab 2024 gibt es eine neue Lehre zum Solarteur. Mit Wochenkursen werden Berufsleute wie etwa Dachdecker oder Gerüstbauer in die Grundlagen der Solartechnik eingeführt, damit sie auf der Baustelle beim Montieren der Solaranlagen mithelfen können. Und auch die bereits laufenden Weiterbildungskurse zum Solarteur und Projektleiter Solarmontage seien gut besucht.
Vielseitigkeit des Berufs überzeugt
Einer, der diese Weiterbildung absolviert, ist Percy Bieri von der Emmentaler Firma Elentec. Der gelernte Elektroniker ist derzeit daran, auf dem grossen Dach einer Sägerei in Ramsei/BE eine Solaranlage zu montieren. «Das ist schon ein grösseres Projekt, 700 Quadratmeter etwa, mit einer Spitzenleistung von 118 KW», so Bieri nicht ohne Stolz. Solche grossen Anlagen seien effizienter und kostengünstiger als kleinere Anlagen auf Einfamilienhäusern, ergänzt sein Chef David Thommen.
Man ist mehrheitlich draussen!»
Die berufsbegleitende Weiterbildung zum Projektleiter dauert anderthalb Jahre. Danach kann Percy Bieri selbständig Solaranlagen planen und installieren. Auch Thivakaran Sritharan, der in der Lehre zum Elektroinstallateur steckt, montiert mit. «Auch ich könnte mir gut vorstellen, mich nachher zum Solarteur weiterzubilden. Mit gefällt diese Arbeit, es ist interessant, und man ist mehrheitlich draussen.»