Die Bewerber: Vier Flugzeughersteller wollen der Schweizer Armee 30 bis 40 neue Kampfjets verkaufen. Für maximal sechs Milliarden Franken. Im Rennen sind mit Airbus (Eurofighter) und Dassault (Rafale) zwei europäische Anbieter und mit Boeing (F/A-18 Super Hornet) und Lockheed Martin (F-35) zwei Firmen aus den USA. Heute reichen sie ihre Offerten ein, womit bei der Schweizer Armee eine mehrmonatige Evaluation beginnt.
Analyse durch Experten des Bundes: Die Offerten der vier Hersteller werden in einem gesicherten Gebäude am Stadtrand von Bern von Experten des Bundes analysiert. Beteiligt sind Physiker, Ingenieure und Betriebswirtschaftler – 50 bis 70 an der Zahl und alle, aus Sicherheitsgründen, mit Schweizer Pass.
Die Software: Ein besonderes Augenmerk haben die Experten auf die Software der Flugzeuge. Können die Fachleute die sehr komplexe Software überhaupt auf Herz und Nieren prüfen? Peter Winter, der die Beschaffung des Kampfflugzeugs leitetet, sagt dazu: «Wir müssen uns auf die Angaben der Hersteller verlassen. Aber wir haben aufgrund der Evaluation und der verschiedenen Gespräche Einsicht in viele Elemente bei den verschiedenen Kandidaten.»
Die Datenhoheit: Ein weiterer zentraler Punkt bei der Software ist die Frage, wem die Daten gehören. Laut Winter ist grundsätzlich möglich, dass alle Daten bei der Schweiz bleiben und nichts ausgetauscht wird. Wenn die Schweiz aber zwecks besserer Wirtschaftlichkeit und Organisation einen Verbund wolle, sei dies möglich: «Aber wir haben die Möglichkeit, nein zu sagen.» Boeing etwa bestätigt gegenüber Radio SRF, dass ein Datenaustausch weder notwendig sei noch Einfluss auf den Preis habe.
Das Kosten-Nutzen-Verhältnis: Neben vielen technischen Fragen etwa zum Lärm oder zum CO2-Ausstoss der Jets geht es auch um das Kosten-Nutzen-Verhältnis, wie Verteidigungsministerin Viola Amherd bereits im Frühsommer betonte. «Wir machen eine technische Evaluation der Flugzeuge und wir wollen das Flugzeug mit dem besten Kosten-Nutzen-Verhältnis für unser Land.»
Die strategischen Überlegungen: Bei gleichwertigen Produkten werden laut Verteidigungsministerin Viola Amherd auch politisch-strategische Überlegungen eine Rolle spielen. Das ist allerdings dann nicht mehr Sache der Experten, sondern Aufgabe des Bundesrates. Er wird sich im kommenden Frühling dazu Gedanken machen müssen, wenn die technische Gesamtbeurteilung vorliegt.