Gesundheitsminister Alain Berset hat am Freitag mit der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) gesprochen. Die wichtigsten Punkte der anschliessenden Medienkonferenz mit Rebecca Ruiz, GDK-Vizepräsidentin und Waadtländer Staatsrätin, in Kürze:
Respekt vor der Omikron-Wand: Berset betonte, die Corona-Situation sei nicht vergleichbar mit derjenigen vor einem Jahr. Heute habe man die Impfung. «Wir sind alle müde. Wir müssen das aushalten, es wird gut kommen.» Trotzdem gelte es, wegen Omikron vorsichtig zu bleiben.
Gegenüber RTS hatte Berset Omikron bei Geimpften mit einer Grippe verglichen. Auf die Frage, ob er Omikron so nicht zu stark relativiere, meinte Berset: Man stelle immer deutlicher fest, dass diese Variante zu weniger schweren Verläufen führe und mehr die oberen Atemwege betreffe als die Lunge. «Das ist ein wichtiges Element in der aktuellen Lage.» Aber: «Die Aussage bedeutet nicht, dass alles vorbei ist.» Optimistisch stimme ihn allerdings die Immunität, die in der Bevölkerung ab 20 Jahren mittlerweile rund 90 Prozent betrage.
Testlabors am Anschlag: Laut Gesundheitsminister Alain Berset kommen Labors wegen der rekordhohen Corona-Fallzahlen an ihre Grenzen.
Zur Debatte steht eine Priorisierung: Künftig soll das Testen von Risikopersonen, symptomatischen Menschen sowie dem Personal von Heimen, Spitälern und kritischen Infrastrukturen – darunter fallen etwa Elektrizitätswerke oder Bahnunternehmen – Vorrang haben. Gewisse Kantone hätten bereits gehandelt und Reihentests an Schulen eingeschränkt.
Gesundheitswesen vor Herkulesaufgabe: Gemäss GDK-Vizepräsidentin Rebecca Ruiz hat die fünfte Welle das Potenzial, das Gesundheitssystem ans Limit zu bringen. Insbesondere, wenn Personal fehle. Alle Akteure – Spitäler, Ärztinnen und Rettungssanitäter – müssten sich auf diese Situation vorbereiten. Laut Ruiz müssen die Anstrengungen in den nächsten Monaten noch einmal forciert werden.
Isolation und Quarantäne weiterhin von Bedeutung: Nach Ansicht der GDK-Vizepräsidentin wäre eine Abschaffung der Quarantäne oder der Isolation jetzt zu früh. Derzeit gehe es darum, die Kapazitäten zu sichern, vornehmlich die Verschiebung von Einsätzen oder die nationale Koordination von Patientinnen und Patienten.
Verlängerung der geltenden Massnahmen: Gemäss der Gesundheitsdirektorenkonferenz sollen die bestehenden Massnahmen beibehalten werden. Rebecca Ruiz schliesst gar Verschärfungen nicht aus: Wenn es die epidemiologische Lage erfordere, könnten Kantone etwa Grossevents einschränken. Zu den Vorschlägen, die der Bundesrat in die Vernehmlassung gegeben hatte, äusserte sich die GDK nicht. Die Konsultation läuft noch bis am Montag.
Schliessungen nur im Notfall: Gesundheitsminister Alain Berset geht davon aus, dass die bestehenden Massnahmen reichen. «Ich glaube, dass sich die Strategie des Bundesrats bisher bewährt hat.» Es sei weiterhin das Ziel, dass die Schweiz trotz rekordhoher Fallzahlen auf Schliessungen verzichten könne.
Neue Kampagne für Booster-Impfung: Berset kündigte eine neue Kampagne des Bundes zur Auffrischungsimpfung an. Diese werde ab Mitte Januar lanciert. Ruiz rief dazu auf, sich jetzt boostern zu lassen. Auf einen auf Omikron angepassten Impfstoff zu warten, sei nicht sinnvoll. Bis es einen solchen gebe, dauere es noch sehr lange – wenn denn überhaupt einer verfügbar sein werde.