Mit Homeoffice und Shutdown nimmt die körperliche Bewegung automatisch ab. Dem wollten ein Hörer des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» und seine Frau entgegenwirken. Sie bestellten sich im Internet Hanteln und Thera-Bänder, die nur wenige Tage später hätten geliefert werden sollen. Die Vorfreude war gross.
Als der Päckli-Pöstler an der Tür klingelte, folgte die grosse Ernüchterung: Statt der Hanteln und Gymnastik-Bänder, hielt der Pöstler eine leere, offensichtlich aufgerissene Kartonschachtel in den Händen. Der Pöstler entschuldigte sich zwar, sagte aber sogleich, der Kunde müsse sich selbst um den Schaden kümmern und sich auf der Poststelle melden.
Spurensuche statt Hantel-Training
Das war während dem Shutdown im Februar. Der «Espresso»-Hörer beschloss deshalb, sich telefonisch mit der Poststelle in Verbindung zu setzen. Fehlanzeige. Er müsse sich persönlich am Schalter melden. Gesagt, getan. Vor Ort wurde immerhin schnell klar: Das Hantel-Paket war schon im Verteilzentrum nur einige hundert Gramm leicht, der Inhalt fehlte also schon dort.
Zum Glück habe seine Frau die Schachtel behalten und nicht dem Pöstler mitgegeben, sagt der Hörer. «Sonst wären wir mit leeren Händen dagestanden», so der Hörer. Dank der Sendungsnummer auf der Schachtel konnte die Post schnell nachvollziehen, worum es ging. Und doch war der Poststellen-Besuch ernüchternd: Der «Espresso»-Hörer wurde nämlich mit der Information, er müsse sich direkt mit dem Händler in Verbindung setzen, nach Hause geschickt.
Immerhin ging es dann schnell: Der Hörer meldete sich beim Internethändler, erklärte, was geschehen ist, und erhielt rasch die Bestätigung, man werde ihm die Lieferung erneut zusenden. Happy End nach einer doch recht umständlichen Spurensuche. Und das ist es schliesslich auch, was den «Espresso»-Hörer nervt: Der Fehler ist offenbar der Post unterlaufen. die ganzen Umtriebe jedoch, blieben am Kunden hängen.
Post spricht von Spezialfall
Hier sei nicht alles rund gelaufen, sagt Post-Sprecher Oliver Flüeler. Es sei schon so, dass der Pöstler das Paket ausliefern müsse – egal, in welchem Zustand. Schliesslich kenne der Pöstler den eigentlichen Inhalt des Pakets nicht, beziehungsweise, er dürfe nicht hineinschauen, was noch drin ist. Deshalb sei es wichtig, dass der Kunde die Lieferung erhalte. Der Hinweis, der Kunde solle sich in einem solchen Fall bei der Poststelle melden, sei daher richtig gewesen.
Normalerweise gehe die Post dem Fall dann nach, sie mache Abklärungen, um herauszufinden, wo der Fehler passiert sei. Im Fall des «Espresso»-Hörers gebe es allerdings ein spezielles Abkommen mit dem Händler, der solche Schäden selbst regeln möchte. Solche Abkommen gebe es nur mit einigen Kunden, sagt Flüeler – und das habe man beim Kundendienst offenbar nicht realisiert. Eigentlich hätte der Hörer diese Auskunft bereits am Telefon erhalten sollen.