Heute Vormittag war das Festnetz der Swisscom in fast allen Kantonen während über einer Stunde gestört. Diese Panne betraf teilweise auch die Notrufnummern. Aber die Rettungsdienste wissen sich zu helfen: Im Notfall reagieren sie manchmal mit alternativen Alarmierungs-Methoden.
Von 10 Uhr bis kurz vor halb zwölf Uhr mittags ging kaum mehr etwas auf dem Festnetz der Swisscom. Eine schwierige Situation bei betroffenen Notrufzentralen, etwa Schutz und Rettung Zürich. Wenn die Telefonie komplett ausfällt – sowohl Festnetz als auch Mobilfunknetz – gibt es dort keine Möglichkeit mehr, um einen Notruf per Telefon abzusetzen.
Dann entscheidet der kantonale Führungsstab, wie das Ereignis bewältigt werden kann. Die Stadtpolizei Zürich hat für Notfälle bereits Alternativen getestet. Bei einer Störung im Oktober wurde die Alarmierung unter anderem von der Kapo Bern übernommen, als in Zürich nichts mehr ging.
Das sei kein Einzelfall wie Patrick Jean, Sprecher der Kapo Bern, sagt: «Wenn ein Anruf in einer Notrufzentrale ansteht, wird er automatisch umgeleitet an eine andere Notrufzentrale in einem anderen Kanton.» Dort werde der Anruf entgegengenommen und an die zuständige Einsatzleitung weitergeleitet.
Die Panne bei der Swisscom betraf heute nur das Festnetz. Es gab auch Notrufzentralen, die deshalb auf der Webseite alert.swiss und via Twitter Nummern von Mobiltelefonen veröffentlichten.
Stadtpolizei Zürich: «Schlimmes Ereignis»
Es sei ein schlimmes Ereignis gewesen, heisst es bei der Stadtpolizei Zürich. Mediensprecherin Judith Hödl sagt, das werde ein Nachspiel haben: «Ich denke, dass auch dieses Mal verschiedenste Kantone mit der Swisscom zusammensitzen werden, um herauszufinden, wie es so weit kommen konnte.»
Das sieht auch der Telekomkonzern so, wie Swisscom-Sprecherin Annina Merk bestätigt: «Es wird auf jeden Fall eine Nachbearbeitung geben. Wir sind noch immer daran, die Ursache der Störung genau anzuschauen.» Man habe neue Programme installiert. Diese sollten bei erneuten Störungen sofort Alarm schlagen: «Man ist mit Hochdruck dran.»
Auch der Bund verlangt Erklärungen
Zusammensitzen und Lehren daraus ziehen – das findet auch die oberste Instanz für die Sicherheit und das Wohlergehen der Bürgerinnen und Bürger wichtig. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz ist besorgt und verlangt eine gründliche Untersuchung und klare Information, sagt Kommunikationschefin Sandra Kobelt.
Uns hat es ein bisschen auf dem linken Fuss erwischt.
Heute hätten sich die Grenzen der Kommunikation gezeigt: «Uns hat es ein bisschen auf dem linken Fuss erwischt.» Man gehe davon aus, dass diese Kommunikationssysteme funktionierten: «24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche.» Der Bund plane dazu, ein zweites Kommunikationsnetz für die Einsatzdienste einzurichten, auf das man ausweichen könnte, wenn wieder eine Störung eintrete, so Kobelt abschliessend.