- Die SBB verzichtet darauf, ihre Fernverkehr-Doppelstockzüge (FV-Dosto) in den Kurven schneller fahren zu lassen.
- Sie will beim Bundesamt für Verkehr eine entsprechende Anpassung des Angebotskonzepts 2035 beantragen.
- Damit können Fahrzeitverkürzungen nicht wie geplant umgesetzt werden.
Ursprünglich wollte die SBB die Züge auf Basis der neuen Wankkompensations-Technik schneller fahren lassen. Tests zeigten aber, dass dies Einbussen im Fahrtkomfort bringe. «Diese Technologie führt zu Komforteinbussen, die mit den Anforderungen der Kundschaft nicht mehr kompatibel sind», sagte SBB-Chef Vincent Ducrot dazu.
Die vorgesehenen Fahrzeitverkürzungen um fünf Minuten zwischen Lausanne und Bern und um zwei Minuten zwischen Winterthur und St. Margrethen könnten so nicht wie geplant realisiert werden.
Ruf des Pannenzugs eingehandelt
Die Dosto-Fernverkehrszüge der SBB sind seit rund vier Jahren in Betrieb. Mittlerweile wurden 60 der 62 bestellen Dosto-Züge geliefert. Die letzten beiden folgen in den Monaten Juli und August.
Die Einführung des neu entwickelten Zuges war von massiven technischen Pannen und Verzögerungen begleitet. Die SBB sprach von einer «Zangengeburt» und kritisierte teils auch den Hersteller Alstom-Bombardier.
Die Störanfälligkeit des Zuges sei in der Vergangenheit allerdings verbessert worden und werde das auch weiterhin, sagte der SBB-Chef. Sie liege heute bei 15'000 Kilometern, bevor eine neue Störung auftrete. Vor zwei Jahren habe der Wert bei 2500 Kilometern gelegen. Die Dosto-Züge würden pro Tag 45'000 Kilometer fahren. «Ein Mal um die Erde», so Ducrot.
Laut Linus Looser, Leiter Produktion Personenverkehr, hat die SBB auch ihre Flottenstrategie angepasst: Hat der FV-Dosto Mitte der 2040er-Jahre sein Lebensende erreicht, wird er durch standardisiertes Rollmaterial ersetzt. Die SBB will künftig auf Eigenanfertigungen verzichten. Dazu soll auch die Rollmaterialflotte von heute rund 20 verschiedenen Typen auf sechs bis sieben reduziert werden.