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Papiernotstand Schweizer Zeitungen sind ab heute dünner

  • Weil es in der Papierfabrik Perlen (LU) gebrannt hat, ist das Zeitungspapier in der Schweiz knapp.
  • Deshalb schränken die Zeitungen von Tamedia, NZZ und CH Media ihren Umfang teilweise bereits ab heute Dienstag bis Ende Oktober ein.
  • Die Papierfabrik Perlen versorgt einen Grossteil der Schweizer Zeitungsverlage mit dem Papier für die Publikationen.

Viele Tageszeitungen haben heute in ihren gedruckten Ausgaben einen Hinweis in eigener Sache publiziert. Zu lesen ist dort, dass der Umfang der Zeitungen in den kommenden Tagen reduziert wird. Betroffen sind etwa die Blätter der CH-Media-Gruppe, die insgesamt 18 Zeitungen mit einer Gesamtauflage von 700'000 Exemplaren herausgibt.

Glimpflich verlaufenes Feuer

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Papierrollen im Lager.
Legende: Keystone

Am Donnerstag letzter Woche brannte es bei der Papierfabrik Perlen im luzernischen Ort gleichen Namens. Wegen des Feuers musste die Firma ihre Produktion für drei Tage stoppen. Immerhin: Seit Montag laufen die Papiermaschinen wieder normal, wie die Firma jetzt mitteilte. Demnach brach das Feuer in der Behandlung des Altpapiers aus. Durch den schnellen Einsatz der Feuerwehr habe es jedoch schnell gelöscht werden können, es sei niemand zu Schaden gekommen. (sda)

Man verzichte in den nächsten Wochen auf rund zehn Prozent der Seiten, sagt Pascal Hollenstein, publizistischer Leiter von CH-Media. «Bei einer Zeitung mit 40 Seiten entspricht das etwa vier Seiten.»

Ähnlich ist die Situation bei der NZZ und den Zeitungen der Tamedia-Gruppe. Auch sie reduzieren ihren Umfang um rund zehn Prozent. Die NZZ und Tamedia verzichten beispielsweise vorübergehend auf eigene Inserate oder Serviceseiten.

Teils auch redaktionelle Seiten betroffen

Bei CH-Media wiederum verzichtet man unter anderem auch auf redaktionelle Inhalte, wie Hollenstein bestätigt. «Wir entscheiden von Tag zu Tag, worauf wir verzichten können.» So könnten etwa Leserbrief-Seiten, die eine oder andere Sportseite, der Bereich «Wissen» oder auch mal eine Regionalseite betroffen sein.

Der «Blick» wiederum fängt die aktuelle Papierknappheit auf, indem er weniger Reserve-Exemplare an die Kioske und Zeitungsverträger liefere, wie Daniel Riedel, Mediensprecher der «Blick»-Gruppe, erklärt: «Der Leser merkt nichts vom Papierengpass, weil im gleichen Umfang berichtet werden kann.»

Es fehlt überall an Zeitungspapier

Dass es aktuell an Zeitungspapier mangelt, hängt allerdings nicht nur mit dem Ausfall einer Maschine bei der Druckerei Perlen zusammen. Bereits seit mehreren Monaten fehlt das Zeitungspapier in ganz Europa. Aus diesem Grund sei es aktuell nicht möglich, das fehlende Papier durch Zukäufe bei weiteren Lieferanten auszugleichen, heisst es etwa von Tamedia.

Die Zeitungsverlage gehen davon aus, dass sie ab Ende Oktober ihre Zeitungen wieder in normalem Umfang herausgeben können. Immerhin: Die meisten Verlage bieten in den Online-Ausgaben die gewohnte Menge an Lesestoff an.

Radio SRF4 News, 12.10.2021, 6 Uhr

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