Es scheint paradox: Da stecken wir mitten in der grössten Gesundheitskrise seit 100 Jahren und gleichzeitig leisten im Gesundheitswesen mehr als 20'000 Angestellte Kurzarbeit.
Rund 3000 Personen mussten seit Beginn der Corona-Krise wegen dem Virus ins Spital. Aktuell befinden sich rund 400 Patienten in einer Intensivstation. Mit diesen Corona-Patienten haben die Akutabteilungen der Spitäler alle Hände voll zu tun. Aber, weil der Bundesrat alle nicht zwingend notwendigen Behandlungen und Operationen untersagt hat, sind gleichzeitig viele andere Abteilungen unterbelegt und unterbeschäftigt.
Andere Spitalbereiche lahmgelegt
Hätte man das nicht besser planen können? «Nein», verteidigt sich Gesundheitsminister Alain Berset. «Man darf nicht vergessen, dass wir alles gemacht und umgesetzt haben, um zu verhindern, dass bei uns eine Überlastung der Kapazität im Spitalbereich eintritt. Das hätte bedeutet, dass Leute nicht mehr die Behandlung mit der notwendigen Qualität bekommen hätten.»
Man habe alle Kapazitäten in die Abwehr des Coronavirus gesteckt, um die Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern, wie das etwa in Italien geschehen sei. Dass dadurch andere Spitalbereiche ziemlich lahmgelegt wurden, habe man einfach in Kauf nehmen müssen, so Berset. «Lieber so, als eine Überlastung.»
Lockerungen bis Ende Monat
Aber der Bundesrat hat auch erkannt, dass die Spitäler gerne möglichst bald wieder zum Normalbetrieb zurückkehren möchten. Ab Ende April sollen die strengen Corona-Massnahmen schrittweise gelockert werden. Berset deutet an, dass auch die Spitäler auf Lockerungen hoffen dürfen. «In der Tat sind die ersten Lockerungen bis Ende Monat zu erwarten», sagt er. Am Donnerstag wird der Bundesrat unter anderem auch Klarheit schaffen, mit welchen Lockerungen die Spitäler allenfalls rechnen können.