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Parmelin zur Terrorgefahr «Wir hoffen alle, dass in der Schweiz nichts passiert»

Verteidigungsminister Guy Parmelin spricht nach den Anschlägen von Spanien über die latente Gefahr auch hierzulande. Aktuelle Schweizer Grossanlässe hatten ihre Sicherheitskonzepte bereits vor den jüngsten Ereignissen verschärft.

Verteidigungsminister Guy Parmelin hat sich am Rande der Bruder-Klaus-Feierlichkeiten in Sachseln (OW) zur latenten Terrorgefahr geäussert. Trotz effizienter Vorkehrungen bei hiesigen Grossanlässen sei auch die Schweiz nicht vor vergleichbaren Attentaten gefeit.

«Man muss auch leben»

So seien beispielsweise nach dem Anschlag von Nizza zur Sicherung des Schwingfestes in Estavayer-le-Lac zwar Betonblöcke installiert worden. «Aber man muss auch noch leben», so Parmelin im Interview mit der «Tagesschau». «Wir hoffen alle, dass nichts passiert in der Schweiz, aber leider sieht man, dass überall auf der Welt ein Angriff möglich ist.»

Bereits am Freitag hatte der Nachrichtendienst des Bundes darauf hingewiesen, dass das Risiko für Nachahmungstaten nach Anschlägen im Ausland vorübergehend ansteige. Allerdings müssten solche Nachahmungstäter nicht zwingend aus dschihadistischen Motiven handeln. Das Bundesamt für Polizei steht derweil in engem Kontakt mit den spanischen Behörden.

Keine Zusatzmassnahmen bei aktuellen Grossveranstaltungen

Gleich mehrere Grossanlässe finden an diesem Wochenende in der Schweiz statt. Anders als in Estavayer-le-Lac nach dem Anschlag von Nizza wurden dafür aktuell jedoch keine zusätzlichen Sicherheitsmassnahmen getroffen. Bereits zuvor waren weitreichende Vorkehrungen geplant worden:

Badenfahrt : Über eine Million Besucher werden in den nächsten zehn Tagen in Baden erwartet. Während des Festbetriebs sind sämtliche Zufahrtsstrassen mit Betonblöcken abgesperrt. Auch Anlieferungen sind dann nicht mehr möglich. Dieses Sicherheitskonzept wurde laut den Veranstaltern während rund zweier Jahre erarbeitet.

Churer Stadtfest: 90'000 Menschen dürften bis Sonntag das Stadtfest in der Kantonshauptstadt besuchen. Bereits vor einem Monat beschlossen die Organisatoren, Beton-Barrieren zu installieren.

St. Galler Fest: Immerhin 60'000 Menschen werden übers Wochenende in St. Gallen erwartet. Wie schon bei früheren Grossanlässen sperrt die Polizei die Zugänge zu den Gassen mit parkierten Fahrzeugen ab. Aufgrund der veränderten Bedrohungslage waren die Sicherheitsmassnahmen für Grossanlässe in St. Gallen bereits im vergangenen Jahr verschärft worden.

Open Air Gampel: Erstmals sind die Zufahrtswege zum Festivalgelände in diesem Jahr von Betonelementen gesäumt. Zudem gibt es eine verbesserte Beleuchtung der Bereiche ausserhalb des Geländes. Damit sollen allfällige Schleichwege sichtbar gemacht und das unbemerkte Annähern von Personen erschwert werden. Diese Massnahmen wurden laut den Organisatoren bereits nach den Anschlägen in Nizza und Paris geplant.

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