- Die Universität St. Gallen (HSG) trennt sich von zwei Professoren, die am gleichen Institut arbeiteten. Das teilte die HSG am Dienstagvormittag mit.
- Bereits im Juni 2023 entzog die HSG einem der Professoren die Institutsleitung wegen einer «problematischen Führungskultur» und Interessenskonflikten.
- Der zweite Professor muss die HSG wegen «Verletzung der Regeln der wissenschaftlichen Integrität» verlassen.
In den letzten Monaten war es ruhig geworden um die Universität St. Gallen. Intern wurde untersucht, was an den Vorwürfen rund um Interessenskonflikte und Plagiatsvorwürfe dran war. Jetzt ist klar: Sowohl Wolfgang Stölzle, Direktor des Instituts für Supply-Chain-Management, als auch ein Titularprofessor des gleichen Instituts müssen die HSG verlassen.
Aus Sicht des Entlassenen sind die Vorwürfe unbegründet
Gestützt auf einen Bericht der Untersuchungskommission klärte die HSG weiter ab, führte Gespräche und kam zum Schluss: Der ehemalige Institutsdirektor schade dem Ansehen der Universität «in schwerwiegender Weise». Er soll sein Institut mit einem problematischen Verständnis von Führungskultur geleitet haben. Zudem habe der Professor laut Kommission mehrfach dienstliche und private finanzielle Interessen vermischt.
Der Professor wehrt sich dagegen. Aus seiner Sicht sind die anonymen Vorwürfe unbegründet. Er verweist laut Medienmitteilung der Universität zudem darauf, dass gemäss Kommissionsbericht auch ein Handlungsbedarf seitens der HSG bestehe.
Kommission: Plagiatsvorwürfe haben sich bestätigt
Im Fall des Titularprofessors wurden im Herbst 2022 Plagiatsvorwürfe laut, er habe in seiner Dissertation und Habilitation abgeschrieben. Zudem soll er «mehrfach Textteile studentischer Arbeiten für Eigenpublikationen ohne entsprechenden Quellenverweis» verwendet haben. Damit verletze der Titularprofessor, so die Uni, die wissenschaftliche Integrität.
Auch er bestreitet das Ergebnis der Kommission. Heute gälten andere Integritätsrichtlinien. Zudem habe er eng und im Konsens mit den Studierenden zusammengearbeitet.
Heute wurde nun bekannt: Beide Professoren müssen die HSG verlassen, Stölzle per Ende Juli, der Titularprofessor per Ende April. Bis dahin sind beide freigestellt, heisst es in der Mitteilung der Universität St. Gallen.
Um Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden, haben sich die Universität und die Professoren auf «Vereinbarungen zum Austritt per Saldo aller Ansprüche» geeinigt. Einzelheiten über den Inhalt der Vereinbarungen gab HSG-Rektor Bernhard Ehrenzeller nicht bekannt.